Beitrag aktualisiert: April 2023

Als ich Januar 2005 zum ersten Mal am Bahnhof Berlin Zoo aus dem Zug stieg regnete es. Ich kannte Bahnhof Zoo nur aus dem Buch ‘Wir Kinder vom Bahnhof Zoo’ von Christiane F., nicht gerade eine Empfehlung für die Gegend oder Berlin. Aber sofort als ich vom Bahnhof zur Pension lief verliebte ich mich in die Stadt. Einfach so. Die richtig schönen Ecken entdeckte ich dann später noch.

Seitdem bin ich immer wieder gerne hingefahren. Als ich dann auch noch eine Berlinerin geheiratet habe häuften sich die Besuche noch mehr… Da wir öfter einfach Familie und Freunde besucht haben, habe ich nicht immer viel neues in der Stadt kennengelernt. Aber Oktober 2018 hatten wir eine Touri-Woche für uns geplant, damit wir auch mal wieder mehr von der Stadt sehen. Endlich wieder ein Citytrip Berlin.

Stichwort Berlin

  • Einwohner: 3.7 Millionen
  • Die Berliner Mauer gab es 1961-1991
  • ist eine sehr grüne Stadt mit vielen Seen
  • hat drei Opernhäusern
  • Den Berliner Bären findet man nicht nur auf dem Wappen der Stadt, sondern auch als ‘Buddy Bär’ (mehr dazu auf der Website von buddy-baer.com)

Unfreiwilliges Sightseeing 

Von Kiel aus ist es ist so 350 km bis Berlin, das kann man also sogar für ein Wochenende gut schaffen. Wir kamen auch gut voran…bis Berlin…. Dann meinte das Navi wir könnten ein wenig Sightseeing gebrauchen. So ganz genau wußte ich nicht wo er uns lang führen wollte, aber als vor uns dann der Berliner Dom auftauchte war mir klar dass das nicht richtig sein konnte… Da es offenbar die Straße die ich eingegeben habe nicht kannte hat es sich selber irgendeine Straße ausgedacht die ich vielleicht gemeint haben könnte…

Als wir dann die Adresse neu eingegeben haben klappte es auch einwandfrei. Der kleine Ausflug hat uns aber eine Stunde extra gekostet. Berlin ist einfach flächenmäßig auch wirklich groß, die Wege sind lang. Dementsprechend muß man Zeit einplanen wenn man vom einen Ende zum anderen Ende möchte… Das wäre kein Thema gewesen an sich, aber wir waren um 18 Uhr in Potsdam verabredet… 

Pension Senta in Friedenau

frühstücksraum Pension Senta in Berlin, Kronleuchter mit kerzen an der Decke, schöner Parkettboden und einen kleinen Wintergarten wo auch Frühstückstische und Stühle stehen.
Pension Senta: Frühstücksraum

Also schnell eingecheckt in der Pension Senta, eine sehr nette Pension mit einem schönen Frühstücksraum. Wir hatten ein Zimmer nach hinten, und da merkt man nichts von der viel befahrenen Straße vorne. Das Personal ist sehr freundlich und die Lage war für unsere Zwecke super. Wir hatten Glück und haben schnell ein Parkplatz gefunden, aber das ist wohl nicht immer so einfach. Die Pension liegt nur 200 m vom U-Bahn/S-Bahn Bundesplatz, sehr angenehm wenn man hauptsächlich mit den öffentlichen Verkehrsmittel reisen möchte, was in Berlin sowieso die bessere Wahl ist…  

Restaurant Kades am Pfingstberg

Und in unserem Fall praktisch da wir es jetzt ein wenig eilig hatten. Deswegen schnell in die S-Bahn und los. Es ist schon eine ganze Strecke bis Potsdam. Ich bin immer wieder überrascht wie lang die Wege in Berlin sind, wir haben ungefähr 1,5 Stunden gebraucht. In Potsdam sind wir umgestiegen in die Straßenbahn damit wir unten am Pfingstberg landen. Unser Ziel war Restaurant Kades am Pfingstberg. Der Weg schlängelte sich ein bisschen hoch durch Schrebergärten und anderes Grün. Ich war froh das es gerade nicht regnete weil das Wetter sonst nicht so toll war.

Das Restaurant ist schön, aber die Terrasse ist wirklich großartig. Leider war es schon zu kalt im Oktober, und auch das Wetter war zu schlecht, als das wir draußen sitzen konnten. Im Sommer ist das bestimmt ein Traum. Aber auch vom Wintergarten aus hat man einen schönen Blick ins Grüne. Das Essen war gut aber nicht aufregend. Mit dem Ambiente zusammen lohnt sich ein Besuch bei schönem Wetter auf jeden Fall.  Reservieren ist dann wohl immer eine gute Idee…

Guten Kaffee bei ‘The Greens’ in der alten Münze

Am nächsten morgen haben wir in Ruhe gefrühstückt. Die Brötchen waren leider nicht so gut, aber sonst war das Frühstück in Ordnung und kann man bei dem Übernachtungspreis auch gar nichts mehr sagen. Nach dem Frühstück haben wir uns dann auf dem Weg zur Klosterstraße gemacht weil ich ein Termin bei der niederländischen Botschaft hatte.

Die Fahrt verlief aber so flott das wir viel zu früh da waren. Deswegen sind wir erstmal auf die Suche gegangen nach einem vernünftigen Kaffee. Wir sind sogar ganz in der Nähe fündig geworden bei ‘The Greens’ in der alten Münze.  Ein sehr nettes (aber kleines) Cafe. Drinnen gibt es nur ein paar Tische, aber die Terrasse ist auch schön. Überall stehen Pflanzen, die man auch kaufen kann. Da wir gerade Frühstück hatten hatte ich noch kein Platz für die belegte Brote die sehr gut aussahen, oder auch das Bananenbrot. Aber der Kaffee war sehr gut, das allein war einen Besuch schon wert. Einen Minikaktus haben wir dann auch noch gekauft und ihn Pieksi getauft. 

Geschichte mit Juxebox im Märkischen Museum

Achtung! Ab 2023 geschlossen wegen Sanierungsarbeiten.

Eingang Märkisches Museum mit grüne Holztür halbgeschlossen, Innenhof mit Stühle und Tisch

Mein Termin in der Botschaft verlief schnell, also konnten wir dann direkt rüber zur anderen Seite vom Wasser ins Märkische Museum. Das war auch gutes Timing, weil das es schon ziemlich kalt war, jetzt wurde es zusätzlich auch noch feucht. 

Das Märkische Museum war größer als ich erwartet habe, wir haben es auch nicht ganz bis zum letzten Zimmer geschafft. Irgendwann lässt die Konzentration dann doch nach. Das Museum zeigt die Stadtgeschichte von Berlin, sowohl Kultur als auch den Alltag. Für mich waren die Highlights im Museum ein Pferdekopf vom Brandenburger Tor (das einzige Original was es noch gibt), das Musikzimmer, und die Jukebox mit Songs über Berlin. Man kann selber wählen was man hören möchte. Und da wir das Glück hatten dass es sehr ruhig war an dem Tag, waren wir ganz alleine in dem Zimmer und konnten das Jukebox Programm wirklich alleine entscheiden (und ein bisschen rumtanzen ohne das jemand geguckt hat). Das hat richtig Laune gemacht. 

Bronze Adler auf dem Balkon vom Märkisches Museum, Flügel gespreizt
Friseursalon Märkisches Museum, Holzstuhl im Vordergrund mit braunleder Kopfstütze, im Hintergrund Spiegel
Friseursalon

Was mich aber am meisten beeindruckend hat war das sogenannte ‘Kaiserpanorama’. Ein Riesenholzteil, wo rundum so 20 Leute sitzen können. Wenn man durch die Linse guckt hat man ein Foto (mit Tiefe-Effekt) gesehen, alle paar Sekunden wurde das Bild dann weitergedreht und hat man das Foto vom Nachbarn gesehen. So lange bis man die ganze Serie gesehen hatte.  Es gab wohl viele verschiedene Fotoserien. Im Märkischen Museum sieht man eine Serie mit alte Berlin Foto’s, sehr charmant. 

Durchblick Panorama, sepiabild von Berlin, Männer im Vordergrund, hinten Kutsche und der Dom

Ebenso charmant ist der Museumsshop. Es gibt viele nette kleine Geschenke, oder auch interessante Bücher zu kaufen. Wir haben uns diesmal beschränkt auf ein paar Tüten Ahoj Brausepulver die wir sofort in uns reingeschüttet haben…man muß ja kein Kind sein um Ahoj Brause zu geniessen 🙂

Pizza im Ristorante Roma 

Zurück am Bundesplatz war es höchste Zeit mal was zu essen. Direkt neben der U-Bahn Station haben wir das Ristorante Roma entdeckt. Drin war es wesentlich größer als ich erwartet habe und wir fanden auch schnell einen Platz. Sowohl Pizza als Pasta schmeckte gut, und auch der Wein hat geschmeckt. Das Personal war freundlich und bemüht, insgesamt eine angenehme Erfahrung. Bonuspunkt war natürlich für uns: Nur 300m zur Pension zurück…

Retrocharme im Bundesplatzkino

Quer gegenüber vom Ristorante Roma gibt es das schnuckelige Bundesplatzkino. Es ist wirklich klein (ein Saal, 87 Plätze), aber genau das mag ich. Ebenfalls die Tatsache das man noch die traditionelle Eintrittskarten die man abreißen muß benutzt. Die große Kinoketten sind zwar beeindruckend was Bild und Sound betrifft, aber mir ist das meistens zu laut. Die Programmgestaltung hier ist interessant und mit Liebe gemacht. Popcorn gibt es nicht, aber dafür guten Wein und ein nettes Cafe. Am besten auch die Toilette besuchen: auf dem Weg dahin gibt es hübsche Schneekugeln….  

Fast Lieblingscurrywurst in Berlin

Am nächsten Tag war zuerst Familienbesuch angesagt. Danach haben wir uns eine Currywurst gegönnt bei ‘Zur Bratpfanne’ in Steglitz (Schloßstraße, Ecke Kieler Straße), eine unserer Lieblingscurrybuden in Berlin. Eine Zweigstelle gibt es in Lichterfelde, Königsbergerstraße 30-33. Wo wir immer wenn wir in Berlin sind unsere absolute Lieblingscurrywurst essen verrate ich jetzt noch nicht…

Tradition in der Konditorei Buchwald

Da meine Frau Geburtstag hatte wurde natürlich gefeiert mit Familie und Freunde. Diesmal in der Traditionskonditorei Buchwald in der Bartningallee 29. Seit über 100 Jahren in Berlin und immer noch sehr beliebt. Spezialität ist der Baumkuchen, der wirklich sehr lecker ist. Als wir da waren war es ein Feiertag und nicht nur rappelvoll drin, sondern auch draußen stand eine lange Schlange. Die Räume sind nicht so groß und die Tische waren ziemlich eng gestellt, was manchmal ein bisschen lästig war. Die Torten waren aber sehr fein und absolut ein Grund für ein erneuter Besuch…Wahrscheinlich ist es auch ein bisschen ruhiger wenn nicht gerade Wochenende oder Feiertag ist…

Das erste mal Staatsoper Unter den Linden nach der Sanierung

Am Abend hatten wir Karten für die Staatsoper Unter den Linden. Ich war zum letzten mal da vor der großen Sanierung die in 2010 angefangen hatte. Erst nach sieben Jahre waren die ganzen Baumaßnahmen abgeschlossen und das Ensemble konnte wieder vom Schiller Theater zurück ‘nach Hause’. Jetzt strahlt das Haus im neuen Glanz. Ich finde es ein sehr schöner Saal. Die Stühle sind bequem und weich. Das Ganze fühlt sich sehr luxuriös an und es macht Spaß ein bisschen im Theater zu flanieren bevor die Vorstellung anfängt.
An dem Abend gab es ‘Der Freischütz’, nicht gerade eine meine Lieblingsopern… Aber man kann sich mal überraschen lassen.

Die Inszenierung war ein gemischtes Vergnügen… Teilweise interessant und stimmig, teilweise einfach nur bescheuert.  Das Bühnenbild fand ich optisch ziemlich toll, aber auch sehr unpraktisch. Es gab kaum Möglichkeiten auf und von der Bühne zu kommen. Das hat man vor allem gemerkt wenn der Chor aufgetreten ist. Weil das durch das Bühnenbild so umständlich war lenkte es ziemlich ab von dem was eigentlich auf der Bühne los war. Gesungen wurde aber im Schnitt gut. Der Chor klang sehr schön, vor allem wenn sie nicht direkt an der Rampe standen (ist etwas schwierig mit der Akustik, dann hört man nur die Stimmen in der ersten Reihe).  Obwohl ich Freischütz nicht so gerne mag, hat es sich gelohnt rein zu gehen.

Nächste Woche nehme ich euch mit in das Zillemuseum, in den schnellsten Aufzug Europas und zum Spätzle essen in: Viel Geschichte und eine tolle Aussicht in Berlin

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