Der dritte und letzte Teil unserer Andorra Reise war so abwechslungsreich wie die ersten beiden Teile. Die zweite geführte Wanderung, diesmal im Grandvalira, war etwas leichter und die Berglandschaft war eher lieblich im Vergleich zu unserer Wanderung zu Estanys de Tristaina. Entspannung gab es dann in der Caldea Therme in Escaldes-Engordany. Außerdem waren wir im beeindruckenden Miniaturmuseum in Ordino und sind mit der Seilbahn von La Massana den Berg hochgefahren. 

Eine Wanderung mit Blumen und Bächlein in Grandvalira

Diesmal waren wir wieder unterwegs mit Jordi und Marco, unseren Bergführern. Wir fuhren zuerst von La Massana (wo unser Hotel war: Del Pui) nach Grandvalira, in Andorras Osten. Die Fahrt hin war schon sehr schön und das Wetter war traumhaft. 

Auch diesmal konnten wir wählen ob wir mit Marco (und seiner wunderbaren Hündin Celine) wandern wollten (höher-schneller-weiter), oder lieber mit Jordi, für alle die es etwas gemütlicher angehen wollen. 

Das wollten wir, und so fuhren wir mit einem Bus zum ersten See statt hin zu laufen. Die erste Strecke fand ich auch nicht so interessant, das musste ich dann nicht unbedingt zu Fuß machen. Ab da war die Wanderung aber wunderbar. Wir hatten sehr viel Zeit in Ruhe die Blumen und Pflanzen auf dem Weg zu bestaunen, oder auch mal uns am Bächlein hinzusetzen und die Landschaft geniessen. 

Aussicht ins Tal Grandvalira Andorra

Grandvaliras Schönheiten

Immer wieder eine neue schöne Aussicht, immer wieder eine Blume die ich noch nicht kannte…, und dazu der herrliche Duft der Bergkräuter. Ende Juli war offenbar eine gute Zeit da wandern zu gehen…
Es war Sonntag und deswegen auch morgens schon recht belebt, aber die richtig großen Gruppen kamen uns erst entgegen als wir schon wieder auf dem Weg runter waren. Auf dem Weg runter fügte sich auch Marco’s Gruppe wieder zu unserer Gruppe, so das wir am Ende alle gleichzeitig beim Restaurant wo die Wanderung für die ‘gemütliche Gruppe’ angefangen hatte, einkehren konnten. 

Nochmal zur Sicherheit: auch wenn die Wanderung nicht so schwer und anstrengend war: vernünftige Schuhe braucht man auf jeden Fall…wie immer in den Bergen…

Großartige Terrasse in ‘Llac dels Pessons’

Das Restaurant ‘Llac dels Pessons’ hat eine großartige Terrasse mit Blick auf die Berge, und sogar eine Terrasse wo man es sich auf Sonnenliegen mit Blick auf den ersten See gutgehen lassen kann. Das Essen war nicht günstig, aber lecker. Wir hatten nur  ein einfaches Nudelgericht, aber was so alles an unser Tisch vorbei getragen wurde sah großartig aus… Wir hatten leider nicht soviel Zeit, aber hier kann man gerne eine längere Pause einlegen.

Nach dem Essen fuhren wir auch mit dem Bus wieder runter zum Parkplatz wo unser Reisebus wartete. Wir hatten aber noch kurz Zeit mit Jordi die Murmeltiere anzugucken die da hinter einem Gebäude waren. Wir haben mindestens zwei bis drei erwachsene und ebenso viele jungen Murmeltiere gesehen. So niedlich… Leider konnte meine Kamera nicht weiter zoomen, und natürlich wollte ich auch nicht näher rangehen und sie womöglich beunruhigen. Deswegen sind die Fotos nur so mäßig scharf geworden…

Caldea Therme

Caldea Therme in Andorra, Glaspyramidenturm

Nach der Wanderung hatten wir uns ein bisschen Entspannung verdient, und die würden wir auch bekommen. Für den Nachmittag stand ein Besuch an dem Caldea Spa Complex auf dem Programm. Ein Thermalbad das schon von außen beeindruckt durch einen 80 m hohen Pyramidenturm aus Glas. Das Gebäude wurde entworfen von Jean-Michel Ruols und 1994 in Betrieb genommen.

Caldea liegt in Escaldes-Engordany. Das ist direkt neben Andorra la Vella, die Hauptstadt von Andorra. Wenn man in Andorra ist kommt man also mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann an der Therme vorbei. Da der Turm das höchste Gebäude in Andorra ist, kann man es wohl kaum verpassen. 

Es ist ebenfalls das größte Thermalbad in Süd-Europa. Und das führt dazu dass man mit einem Besuch der nur einige Stunden dauert nicht alles ‘schafft’. Wir haben uns davon nicht stressen lassen und einfach die Sachen die wir gemacht haben genossen. 

Die Therme ist aufgeteilt in verschiedene Bereiche. 

Thermoludic

‘Thermoludic’ ist für alle geeignet (Kinder ab 5 Jahre) und hat einen riesigen Außen- und Innenbereich mit Whirlpool und andere Massage Strömungen. 32°-34° Wassertemperatur…genau mein Geschmack! Außerdem gibt es eine Sauna, Hammam, Isländisches Bad und ein Raum für Aquamassage.

Neu (2021) ist eine Panoramalagune draußen. Die Lagune hängt über den Gran Valira Fluss, und ist völlig durchsichtig. Bestimmt eine ganz besondere Erfahrung. Im Außenbereich hat man sowieso immer den wunderbaren Blick auf die Berge.

Origins

Dann gibt es noch ‘Origins’, verschiedene Bäder die die Sinne anregen sollen. Zum Beispiel im Bad mit frischen Grapefruits im Wasser. Leider waren wir im Origins gar nicht drin, bei einem drei Stunden Ticket ist es doch eingeschränkt was man entspannt machen kann. 

Inúu

Der letzte Bereich ist das ‘Inúu’, nur zugänglich ab 16 Jahre, und demnach auch ein bisschen ruhiger als im ‘Thermoludic’. Auch da gibt es ein Außen- und Innenbereich, mehrere Saunen (zum Beispiel auch eine Salzsauna), einen großen Whirlpool draußen usw.

Für das ‘Inúu’ muß man extra zahlen, da ist dann aber auch schon das Thermoludic und Origins mit drin, so wie ein Leihbademantel/Leihhandtuch/Badelatschen.

Preise und Öffnungszeiten Caldea

Das Caldea ist allgemein wirklich teuer, aber es  ist schon was besonderes sich in diesem Glasgebäude zu bewegen. Die Umkleideräumen wären mal fällig für Renovierung (2019 war das auf jeden Fall noch so), aber sonst haben wir die Zeit in der Therme sehr genossen. Wenn man alles wirklich in Ruhe geniessen möchte sollte man ein Tagesticket buchen… 

Drei Stunden im Thermoludic am Nachmittag (inkl. Origins) kostet 40 Euro (2021). Im Inúu kostet eine Vier Stunden Karte (ab 15.00Uhr) 64.50 Euro (2021). Ein Tagesticket für das Inúu liegt bei 75 Euro.

Öffnungszeiten: Samstag 10.00-23.59 Uhr und Sonntag-Freitag 10.00-22.00 Uhr (2021)

Ordino: Klein aber fein

Am nächsten Tag war ein freier Tag für uns. Wir sind mit dem Bus nach Ordino gefahren, ein Ticket kauft man einfach beim Busfahrer. Wir waren am Anfang der Reise schon in Ordino in das Haus Areny-Plandolit (siehe: hier), sogar beim Orgelkonzert. Jetzt wollten wir uns das Städtchen ein bisschen genauer angucken und vor allem ins Miniaturmuseum Ordino.

Museu de la Miniatura

Das Miniaturmuseum liegt im Zentrum von Ordino und ist leicht mit dem Bus zu erreichen. Das Museum, wie auch die Sammlung, ist nicht sehr groß, aber absolut lohnenswert sich das anzugucken. 

Die Sammlung setzt sich zusammen aus Miniaturkunst von Nikolai Syadristy, Matroschkas aus Russland, Flaschen Malerei aus China und religiöse Kunst/Ikonen. 

Mikrominiatur

Die Mikrominaturkunstwerke von Syadristy sind unglaublich beeindruckend. Man kann sich das kaum vorstellen wenn man es nicht selber gesehen hat, aber seine Miniaturen sind so klein das sie in ein Nadelöhr passen, oder auf ein einziges Sandkorn gemalt sind… Das heißt dass man diese Miniaturen ohne Lupe (die im Museum freundlicherweise auch davor steht…) nicht erkennen kann. Der Künstler verkauft seine Kunstwerke nicht, weil er möchte das sie für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.

Miniaturkunst im Miniaturmuseum Andorra, Abbildung Kamele, aufgenommen durch eine Lupe. Die Kamele passen im Nadelöhr

Matroschkas in Andorra

Auch die Sammlung Matroschkas ist sehr interessant und umfangreich. Eigentlich besteht die Sammlung aus 500 Matroschkas, aber nur ein kleiner Teil ist ausgestellt. Die größte Matroschka die man in dem Museum sehen kann hat insgesamt ungefähr 25 Puppen… Je besser die Qualität der Puppen, desto weniger Unterschied gibt es in der Malerei zwischen der kleinsten und größten im Set. 

Das Museum besteht aus einem Raum, man braucht also nicht lange, auch nicht wenn man sich alles in Ruhe anguckt. Der Ausstellungsraum ist im ersten Stock. Unten, wo man auch sein Ticket kauft, gibt es einen Shop. Da haben wir dann auch noch eine Weile zugebracht… Letztendlich haben wir dann ein paar Karten, ein Bild, und einen Weihnachtsmannmatroschka gekauft. Ein außerordentlich gelungener Besuch!

Charmante Kirche in Ordino

Nach dem Museum haben wir noch irgendwo Kaffee getrunken und sind schnell nochmal in die kleine Kirche mit dem großen Namen `Sant Corneli i Sant Cebria` gegangen. Diesmal ohne unsere Reisegruppe waren wir dann fast alleine in der Kirche und konnten in alle Ruhe die Madonna aus dem späten 11ten bis frühen 12ten Jahrhundert bewundern. Sie ist nur 44cm groß, aber sieht für ihr Alter noch recht frisch aus.

Zu Fuß von Ordino nach La Massana

Obwohl es schon recht warm war, wollten wir gerne zu Fuß zurück nach La Massana. Der Weg ist nicht schwer zu finden und nur knapp 3 km lang. Wir sind zuerst am Sportzentrum vorbei gegangen zur Barbarakapelle. Dann eine schöne Strecke am Fluss lang, wo sich auf der anderen Seite Tabakfelder ausstrecken. Der schnellste Weg zurück zum Hotel führte dann aber leider direkt an der großen Straße lang, was nicht so ein Vergnügen war: Recht viele Autos und wenig Schatten. 

Der Seilbahn Vallnord in La Massana

Nachdem wir uns im Hotel ein bisschen aufgefrischt hatten waren wir bereit für die Seilbahn. Da unser Hotel direkt neben der Talstation lag konnten wir jeden Tag vom Balkon die Kabinen sehen die in einer Endlosschleife den Berg hoch und runter fuhren. Im Sommer eher nicht so voll wie wahrscheinlich im Winter der Fall ist.

Kaum aus der Tür vom Hotel raus stolperten wir dann schon in das Seilbahn Gebäude rein. Es war völlig leer und wir mußten erstmal suchen wo wir ein Ticket kaufen konnten. Dann ging es aber flott nach oben, wir waren sogar alleine in der Kabine. Oben war ein bisschen mehr los, aber man hat gemerkt das es eigentlich ein Wintersportgebiet ist. Das Restaurant mit Riesenterrasse war fast leer. Leider liegt die Terrasse auf der Bergseite, also eine schöne Aussicht ins Tal hat man nur im Restaurant. Andererseits guckt man von der Terrasse direkt auf den Vallnord Bike Park. Und das ist ziemlich klasse. Unglaublich wie sie da den Berg runter rasen…

In der Zeit das wir auf der Terrasse unsere Käseplatte genossen haben waren es aber hauptsächlich Jungs/Männer die da auf dem Bike unterwegs waren…ist bei den Damen offenbar noch nicht so eine beliebte Sportart.
Da wir nicht wandern gehen wollten haben wir es uns gut gehen lassen auf der Terrasse und sind dann wieder mit der Seilbahn nach unten gefahren.

Andorra Vallnord Aussicht auf den Bergen, im Vordergrund lila Blumen

Fazit Andorra

Für mich ein sehr unbekanntes Land bevor wir die Reise gemacht haben. Ich hatte mich auch nicht großartig vorbereitet auf die Reise und mich einfach überraschen lassen. Ich war tatsächlich überrascht….von soviel Kultur und Natur auf so wenig Quadratkilometer. Die Reise war eine tolle Mischung von allem. Ich habe mich ein wenig in die Pyrenäen verliebt, und wie ‘eigen’ Andorra uns seine Bewohner sind. Natürlich merkt man Einflüsse aus Frankreich und Spanien, aber Andorra ist auch wirklich was eigenes und besonderes. Wir waren nur eine Woche da, das hätte gerne noch ein bisschen länger sein können. Ein paar Wanderungen mehr, ein bisschen mehr Zeit in Andorra la Vella, und vielleicht sogar noch ein extra Tag im Caldea Spa Complex…

Immer wenn ich wieder in den Niederlanden bin denke ich: nichts ist wirklich weit weg. Für Andorra gilt das noch mehr… Man kommt mit dem Auto leicht überall hin ohne lange Strecken fahren zu müssen. Mit dem Bus gilt das teilweise auch, aber man muß natürlich immer im Blick haben wie oft er fährt und ab/bis wann… Wie man sich auch fortbewegen möchte: Andorra ist eine Reise wert!


Andorra Reise

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