Beitrag aktualisiert: April 2023

Von Reisen nach Russland wird aktuell abgeraten.

Während meiner Auslandszeit in Leeds (UK) als ich Gesang studiert habe, hatte ich an der Uni einen Russisch Kurs belegt. Obwohl ich fast alles vergessen habe, ist das Interesse an Russland geblieben. Es ist ein Land mit großen Gegensätzen in vielerlei Hinsicht. Aber es ist auch ein Land der Kultur: Musik, Ballett, Malerei, Literatur… Das wollten wir gerne selber entdecken. Also buchten wir für November 2014 eine Woche Sankt Petersburg

Ein bisschen mulmig war mir dabei schon. Ein Reiseland wo ich die Sprache nicht kann macht mir immer ein bisschen Sorgen, obwohl sich oft herausstellt dass das nicht nötig war. Von Vorteil war natürlich schon das ich kyrillisch lesen kann, das hilft beim Entziffern von Schildern usw. Wir brauchten zur Einreise ein Visum. War an sich problemlos, wenn auch ein bisschen Zeitaufwändig, über das Internet regeln ließ. Wir haben damals ungefähr 90 Euro dafür bezahlt.

St. Petersburg am Anfang

Sankt Petersburg wurde 1703 von Peter dem Großen gegründet. Nachdem 1924 Lenin gestorben war hieß die Stadt eine Zeit lang Leningrad. Ab 1991 war es dann wieder Sankt Petersburg. Zar Peter der Große holte Ingenieure und Handwerker u.a. aus den Niederlanden und Deutschland, damit St. Petersburg ein Zentrum der Wissenschaft werden konnte. Auch jetzt merkt man noch das Sankt Petersburg mehr nach außen gewandt ist als der Rest von Russland. Was mit Sicherheit auch damit zu tun hat das es eine Hafenstadt ist und somit die Verbindungen zur Welt direkt da verlaufen. Die Stadt fühlt sich auch ‘europäisch’ an. Viele Leute in den Touristen Hotspots und junge Leute erst recht sprechen englisch. Sprich: Auch wenn man kein russisch kann ist es nicht so schwer sich in Sankt Petersburg zurecht zu finden.  

Das Wasser ist allgegenwärtig in der Stadt. Nicht nur die Newa fließt durch Sankt Petersburg, sondern auch mehrere kleine Kanäle ziehen sich durch das Zentrum der Stadt. Obwohl wir im November da waren und es auch teilweise ziemlich kalt war (bis -10C) waren die Kanäle nicht zugefroren. Das kann aber schon passieren und hat sicher auch so seinen Reiz. Sogar die Newa friert wohl jedes Jahr zu, das ist bestimmt ein toller Anblick.

Stichwörter Sankt Petersburg:

  • Einwohner: 5 Millionen
  • Zeit: Eine Stunde später als in Deutschland (Sommerzeit)/Zwei Stunden später im Winter
  • Geld: Russischer Rubel
  • besteht aus 42 Inseln
  • 221 Museen, 80 Theater, 100 Konzerthäuser
  • tiefst liegende U-Bahn der Welt

Lesetipps

  • ‘Russka’ – Edward Rutherfurd | Ein Roman über die Entstehung von Russland. Leicht zu lesen und trotzdem bekommt man einen guten Eindruck wie sich das Land entwickelt hat. 
  • ‘Eugene Onegin’ – Alexander Pushkin | Ein Liebling weil ich die gleichnamige Oper von Tschaikowski so gerne mag. 
  • ‘Der Archipel Gulag’ – Alexander Solschenizyn | nicht gerade Urlaubslektüre. Er erzählt von seine Erfahrung im Arbeitslager und Verbannung während des Kommunismus. Aber sehr interessant wenn man einen Einblick bekommen möchte wie es während der Stalinzeit war. 
  • ‘St. Petersburg’ – Dumont Reiseführer’ | Schön zum vorbereiten auf die Reise, aber auch klein genug das man ihn leicht mitnehmen kann wenn man in der Stadt unterwegs ist und man ein bisschen mehr Info möchte als im Marco Polo Reiseführer steht.

Tolle Lage und Eiseskälte

Unsere Reise nach Sankt Petersburg startete mit dem Flug von Hamburg nach Sankt Petersburg Pulkovo Flughafen. Unser Flug war mit Aeroflot und verlief pünktlich und problemlos. Da wir keine Lust hatten auf Abenteuer und Gesuche vom Flughafen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu kommen, hatten wir übers Internet schon ein Taxi gebucht. Das kostete umgerechnet so 20 Euro für uns beide. Tatsächlich wartete am Ausgang schon jemand mit einem Schild mit unseren Namen drauf. Wir wurden bequem zum Hotel gefahren, das dauerte in unserem Fall auch gar nicht so lange. Aber es ist sehr abhängig vom Verkehrsaufkommen…Es kann eine halbe Stunde dauern, es können aber auch 2 Stunden sein. Also lieber etwas mehr Zeit einplanen, vor allem auf dem Rückweg zurück zum Flughafen. 

Der Empfang im Hotel Columb war sehr freundlich. Das Zimmer war sehr basic aber sauber. Wir hatten das Hotel hauptsächlich wegen der großartigen Lage gewählt. Mitten im Zentrum und fußläufig entfernt vom Mariinsky Theater. Das war uns wichtig weil wir einige Vorstellungen sehen wollten, aber uns nicht rumplagen mit Bus oder Taxi. Umgerechnet haben wir für 7 Nächte 509 Euro im Doppelzimmer mit Frühstück bezahlt. Was wahrscheinlich daran lag dass der Rubel Kurs für uns ungünstig stand. Das Columb ist ein sehr kleines Hotel, nur ein paar Zimmer. Das sieht man auch am Frühstückszimmer, es gibt da genau zwei Tische.

Frühstücksraum in Hotel Columb in St. Petersburg

Wir waren am Nachmittag da und gegen 16.30Uhr war es schon dunkel. Wir sind trotzdem eine Runde spazieren gegangen um einen ersten Eindruck zu bekommen. Trotz Kälte waren wir eine Weile draußen und haben in der Nähe vom Hotel noch was gegessen.

Balletmagie im Mariinsky Theater 

Am nächsten Tag wachte ich mit Migräne auf und musste leider im Bett bleiben. Was noch ärgerlicher war weil wirklich allerschönstes Winterwetter war… Leider habe ich wegen meiner Migräne die Peter-und-Paul-Festung gar nicht gesehen. Erst gegen Abend war ich wieder so leidlich in der Lage zu sitzen statt zu liegen. Was gerade rechtzeitig war. Wir hatten nämlich Karten für Giselleim Mariinsky Theater. Wenn man Ballet (oder Oper) mag darf man eine Vorstellung im Mariinsky nicht verpassen. Das Mariinsky Theater ist aufgeteilt in ein altes, historisches Theater (1860) und ein modernes Theater (2007) was direkt nebenan ist.  Ein wenig fantasielos heißt der neue Teil Mariinsky II.

Diese Vorstellung war im alten Theater. Sehr schön, aber was den Blick auf die Bühne betrifft nicht so günstig. Ich saß in Loge 11, Reihe 2, und sah schon einen Teil von der Bühne nicht. Durch den Rest von der Migräne habe ich die Vorstellung nur so halb mitbekommen, aber das war es trotzdem wert. Ich habe selten klassisches Ballet auf dem Niveau gesehen… Die Primaballerina war nicht nur technisch sehr gut, sondern so ausdrucksstark dass die Technik nur noch Nebensache war. Da wir insgesamt 4x ins Mariinsky Theater gehen würden konnte ich mich schon extra freuen auf die anderen Vorstellungen.  

Die Karten fürs Mariinsky haben wir direkt online über die Website vom Mariinsky Theater gebucht. Man kann erfreulicherweise auf englisch umschalten, weil für Kartenbuchung mein Russisch wirklich nicht reicht. 

Kronleuchter im alten Mariinsky Theater St. Petersburg
Kronleuchter im Mariinsky Theater

Weiter geht es: Klein aber fein im Theatermuseum und Bombast Eremitage

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2 Comments

  1. Danke für die informativen Berichte über St. Petersburg, das ich nach Corona gerne mal bereisen will. Habe jetzt einen Überblick und das mit dem Visum eine Möglichkeit die mir nicht bekannt war

    • Das freut mich sehr! St.Petersburg ist absolut eine Reise wert, und wir kommen bestimmt irgendwann mal im Sommer zurück… Hoffen wir mal das nach Corona diese Visumbedingungen noch so vorteilhaft sind wie vorher…

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