Beitrag aktualisiert: April 2023
Warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah? Wie das manchmal so ist.. Obwohl ich die ersten dreißig Jahre meines Lebens in den Niederlanden verbracht habe, war ich nie in Keukenhof in Lisse. 2017 war es dann doch endlich soweit. Nur ein Kurztrip an Ostern mit meiner Mutter und meiner Frau. Es gab Tulpen soweit das Auge reicht und natürlich auch sehr viele Touristen… Kleine Ausflüge nach Leiden und Gouda gab es auch noch.
Damit wir nicht so lange fahren müssen vorher (ist doch zwei Stunden Fahrzeit ab Enschede) und früh starten können hatten wir eine Hotelübernachtung gebucht in Waddinxveen. Natürlich gibt es auch Hotels die wesentlich näher an Keukenhof dran sind, aber wir wollten auch noch ein paar Ausflüge machen. Da war Waddinxveen ziemlich ideal. es ist dort sehr ruhig und liegt direkt neben Gouda und in der Nähe von Leiden, Rotterdam, Den Haag, Utrecht. Genug Ausflugsmöglichkeiten die man innerhalb von einer halben bis Dreiviertelstunde mit dem Auto erreicht.
Leiden – Charmante Studentenstadt
Am ersten Ostertag haben wir im Hotel eingecheckt und sind dann nach Leiden gefahren. Als wir ankamen war es schon 14.00Uhr, also nicht soviel Zeit noch groß ein Touristenprogramm abzuziehen. Deswegen waren wir größtenteils draußen und haben die Stadt zu Fuß erkundet.
Leiden ist in erster Linie eine Studentenstadt. Die älteste Universität der Niederlande ist in Leiden (seit 1575) und gehört zu den weltweit renommiertesten Universitäten. Das hat auch dazu geführt dass jetzt einige der wichtigsten Museen der Niederlanden sich in Leiden befinden.
- Rijksmuseum van Oudheden – das wichtigste archäologisches Museum in den Niederlanden
- Rijksmuseum voor Volkenkunde – Reichsmuseum für Völkerkunde
- Naturalis – Museum für Naturgeschichte
- Hortus Botanicus – Botanischer Garten, über 400 Jahre alt. Wenn man ein Ticket kauft für den Garten hat man freie Zutritt zum Besucherzentrum (nur am Samstag und Sonntag) der alten Sternwarte die am Ende des Gartens liegt. Die Sternwarte in Leiden ist weltweit eine der ältesten.
Für Museen hatten wir diesmal wenig Zeit. Wenn man aber nicht viel Zeit hat, sollte man unbedingt zur Burg hoch. Außer Mauern ist da nicht viel zu sehen, aber man hat eine tolle Aussicht über die Stadt. Leiden ist eine hübsche Stadt mit sehr alten Häusern und auch sehr modernen. Teilweise fügen die sich auch schön zusammen. Wie hier:
Im Zentrum gibt es zahlreiche kleine Gassen, Kanäle, kleine Innenhöfe, charmante Häuschen, man muß also nicht irgendwo reingehen um die Stadt zu geniessen. Es ist ein bisschen wie in Amsterdam aber kleiner, ruhiger, und dadurch entspannter. Als wir da waren war es leider sehr kalt. Aber wenn das Wetter ein bisschen wärmer ist gibt es unzählige Terrassen wo man es sich gut gehen lassen kann.
Auf Rembrandts Spuren
Einer der bekanntesten ehemaligen Einwohner von Leiden ist wohl Rembrandt van Rijn. Er ist zwar in Leiden geboren, das Geburtshaus gibt es aber nicht mehr. Nur eine Plakette erinnert an der Stelle noch an den Maler. Weitaus größer und interessanter ist das Kunstwerk von Stephan Balkenhol was direkt nebenan am Rembrandtplaats steht. Es zeigt Rembrandt als jungen Maler.
De Gaper: Ein nicht ganz gelöstes Rätsel
Gelegentlich findet man in den Niederlanden an einem Giebel noch ein ‘Gaper’. Woher dieser Brauch kommt ist nicht so ganz klar. Ab dem späten 16.Jahrhundert dienten sie als Aushängeschild für Apotheken und Drogerien. De Gaper (der Gähner) hatte immer den Mund auf, manchmal mit ausgestreckter Zunge. Leider sind sie nach und nach aus dem Stadtbild verschwunden. Was teilweise damit zu tun hatte das ab Mitte des 19.Jahrhunderts Apotheker eine bestimmte Lizenz brauchten um sich von Drogerien zu unterscheiden. Drogerien nutzten weiterhin den Gaper, aber das waren weitaus weniger als vorher. Außerdem haben mittlerweile viele Drogerieketten den Markt übernommen die eher auf ein moderneres Aussehen Wert legen. Im Zuiderzeemuseum in Enkhuizen befindet sich die größte Sammlung Gapers in den Niederlanden.
In Leiden kann man locker mehrere Tage verbringen wenn man auch noch einige Museen sehen möchte. Das heben wir uns für ein nächstes mal auf…
Gouda – Mehr als nur Käsestadt
Am Ende des Tages sind wir weitergefahren nach Gouda. Eine kurze Runde durch Gouda war noch drin bevor wir wirklich Hunger hatten. Am berühmten Marktplatz haben wir noch das wunderschöne Rathaus bewundert. Das gotische Bauwerk mit eleganten Türmchen und rote Fensterläden wird oft für Trauungen genutzt. Es steht ganz frei in der Mitte auf dem Marktplatz. Drum herum gibt es einige Terrassen. Wir hätten gerne die Terrasse von ‘De Tapperij’ genutzt, man hat einen großartigen Blick auf das Rathaus, leider war es zu kalt. Aber drin war es auch sehr gemütlich. Das Essen ist gut, und der Eigentümer scheint seinen Job wirklich gerne zu machen. Man fühlt sich willkommen und ich hatte den Eindruck das es auch viele Stammgäste gab.
In Gouda gibt es noch eine Menge mehr zu erleben, hoffentlich können wir das bei einem nächsten Besuch ausführlicher machen. Schon alleine wegen (für mich) dem Wichtigsten was Gouda zu bieten hat…. KÄSE!
Keukenhof – Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Am nächsten Tag machten wir uns dann auf den Weg zur Keukenhof. Als wir mit dem Auto in die Nähe kamen merkte man schon das es voller wurde, aber Stau war noch nicht. Ich glaube wir haben aber Glück gehabt, weil am 2.Ostertag richtig viel los ist… Vor allem am Eingang war es sehr voll, das verteilt sich aber ziemlich schnell über den Park.
Keukenhof ist eine Gartenanlage die nur im Frühling geöffnet ist und die es seit 1950 gibt. Im Laufe der Jahren ist die Besucherzahl stetig gewachsen.. Von etwas über 200.000 Besucher im ersten Jahr bis mittlerweile fast 1,5 Millionen…
Der Park ist 32 Hektar groß und werden nicht nur sieben Millionen Blumenzwiebeln gepflanzt, sondern es gibt auch über 2000 Bäume und einen Skulpturengarten.
Der Keukenhof is weltweit bekannt und man hört sehr viel verschiedene Sprachen wenn man durch den Park läuft. Da wir an einem Feiertag da waren war es sehr voll, aber es hat mich nicht so gestört. Ich bin eigentlich nicht so belastbar bei Menschenmengen, aber man kann alles gut sehen und ist sich gegenseitig nicht so im Weg.
Schöner ist es bestimmt wenn man unter der Woche kommt und man den Park nicht mit ganz so vielen Leute teilen muß. So oder so sollte man Keukenhof nicht verpassen wenn man zur richtigen Zeit in den Niederlanden ist (ende März bis Anfang Mai). Je nachdem wie früh der Frühling anfängt blüht mal mehr mal weniger am Anfang. Es gibt einige Pavillons wo auch am Anfang schon viel blüht, auch wenn die Natur draußen vielleicht ein bisschen hinterher ist.
Natürlich ist es sehr touristisch, aber am Ende gewinnen doch die Blumen… Es ist so wunderbar, diese Riesenfelder und Beete mit Tulpen und andere Frühlingsblüher soweit das Auge reicht… Das Gelände ist groß. Wenn man alles in Ruhe ansehen möchte braucht man fast den ganzen Tag.
Zum Schluss: Tickets kosten 19.00 Euro (2023) und man kann auch online bestellen. Tickets die online gekauft wurden kann man bis 7 Tage vor Ankunft auf einen anderen Tag verschieben. Mehr Info: hier