Beitrag aktualisiert: April 2023
Nochmal im Hotel gefrühstückt, diesmal ein Burrito. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig zum Frühstück, aber ganz lecker. Und eine gute Basis für einen langen Tag. Viele Kilometer standen wieder auf dem Plan. Auf dem Weg zu Mount Robson! Die Spitze vom Berg ist oft in den Wolken. Aber wir hatten wieder Glück, als wir ankamen war noch eine Wolke ganz oben, und während wir da waren verschwand auch diese Wolke und hatten wir einen tollen Ausblick auf den ganzen Berg.
Auf dem Parkplatz hing eine Futterstelle für Kolibris und tatsächlich schwirrten da einige herum. Wirklich toll zu sehen, aber leider schwer zu fotografieren ohne Stativ usw. Sie sehen wirklich federleicht und superschnell aus. Ich habe fast noch länger auf die Vögel gestarrt als Mount Robson…
Wir haben da schon mal Sandwiches zum mitnehmen für den Lunch gekauft den wir am Spahat Creek Falls verbringen würden. Zum Aussichtspunkt sind es vom Parkplatz aus nur 5 Minuten zu Fuß und wenn man da ankommt gibt es Bänke. Es war allerdings sehr heiss (über 30C), deswegen haben die meisten dann doch einen Schattenplatz gesucht. Der Wasserfall ist nicht groß aber sehr hoch, so 60 m. Am Parkplatz war noch ein Zelt wo jemand belgische Waffeln verkauft hat (bei den Temperaturen nicht so beliebt) und Eis (schon eher ein Erfolg).
Gegen 16.00 Uhr erreichten wir dann Sun Peaks Resort, wo unser Hotel (The Coast Sundance Lodge) für die Nacht war. Schönes Zimmer und diesmal sogar mit Balkon mit Blick auf dem Berg.
Sonnenuntergang in Sun Peaks
Sun Peaks Resort ist eigentlich ein Wintersportort und fühlt sich auch tatsächlich wie eine riesige Ferienanlage an. Es wird im Winter sicherlich viel belebter sein als im Sommer. Eine kleine Runde durch den Ort hat sich schon mal gelohnt weil wir einen angenehmen Spaziergang entlang der Shuswap Medicine Trail entdeckt haben. Der Trail fängt an rechts neben dem Sundance Express Chairlift und ist 0.6km lang. Man bekommt Information über lokale Flora und Fauna, und natürliche Medikamente die die First Nation Stämme daraus machen. Viele Pflanzen die ich noch nie gesehen habe.
Das traurige an der Sache ist nur das Sun Peaks eigentlich Shuswapgebiet war, und man sich schon seit Ewigkeiten streitet wem den Berg gehört (mittlerweile ist es wohl sogar eine Firma aus Tokio..). So schön es da ist, ein bisschen unwohl war mir dann doch dabei, weil Sun Peaks so ganz klar nur für Touristen gebaut wurde. Aber ich schätze man kann sehr schöne Wanderungen machen und einen Golfplatz gibt es auch. Das beste am Golfplatz ist das am Abend die Rehe und Erdhörnchen da sind… Einen traumhaften Sonnenuntergang gab es auch noch dazu. Leider mußten wir am nächsten Tag schon wieder weiter, also keine Zeit die Berge drum herum kennenzulernen.
Von der Hat Creek Ranch zur Friedenspfeife
Schon ging es weiter Richtung Whistler… Zum Mittagessen waren wir auf der Hatcreek Ranch, für uns auf dem Weg zwischen Kamloops und Lillooet. Hatcreek Ranch zeigt wie es in den Zeiten vom Goldrush war, wie man da gelebt hat usw. Mittlerweile gibt es sogar einen Teil wo man sehen kann wie die First Nation Menschen schon da gelebt haben bevor die Bergarbeiter gekommen sind. Wir haben im Restaurant Sandwiches gegessen die gut geschmeckt haben. Und sie haben sehr leckeres Eis aus Calgary… Wir hatten nur eine Kugel bestellt, aber ich schätze das waren im Endeffekt fast drei normale Kugeln… Aber leckerrrrr… Danach sind wir noch ein bisschen auf dem Gelände herum spaziert. Die eigentliche historische Ranch haben wir aber nicht besucht. Da musste man nochmal 13CAD (2023: 15CAD) zahlen und soviel Zeit hatten wir dann leider auch nicht mehr.
Schon ging es wieder in den Bus rein in Richtung Lillooet. Die Fahrt dahin war sehr schön und abwechslungsreich, aber der Busfahrer hatte ordentlich zu tun… Der Fraser River bietet tolle Aussichten entlang des Flussbetts.
In Lillooet haben wir das Museum and Visitor Centre besucht. Das war ganz nett, aber man muss nicht deswegen hinfahren. Wenn man aber in Lillooet ist sollte man schon mal reinschauen. Draußen auf eine Bank saßen ein paar First Nation Männer, es stellte sich heraus das sie im Sägewerk in der Nähe arbeiten. Das scheint mir ein hartes Leben zu sein. Die ‘Friedenspfeife’ (in dem Fall Cannabis) die uns angeboten wurde haben wir dankend abgelehnt… Im letzten Abschnitt nach Whistler musste sogar unser wirklich großartiger Fahrer sich richtig konzentrieren, der Weg ist schmal, steil, mit sehr vielen Kurven. Als wir ein Auto gesehen haben das vom Weg abgekommen war und ein paar Meter tiefer am Hang hing wurde uns doch ein wenig mulmig. Erst recht als wir kurz danach Polizei und Krankenwagen hörten… Als wir in Whistler ankamen gab es erstmal einen Riesenapplaus für unseren Fahrer…
Whistler ist wie man auch schnell erkennen kann wenn man da rumläuft gebaut als Wintersport Resort. Hotels gruppieren sich um eine Fußgängerzone wo es viele Restaurants und Geschäfte gibt. Obwohl es als Wintersport Ziel konzipiert ist, ist auch im Sommer ordentlich was los. Man sieht vor allem viele Mountainbiker die den Mountainbike Park nutzen. Das klingt gemütlicher als die verschiedene Trails aussehen…es gibt aber Trails mit 5 verschiedenen Schwierigkeitsgraden, also für jeden das passende dabei. Es ist wohl weltweit einer der besten Mountainbike Parks.
Unsere Unterkunft, das Aava Whistler Hotel, liegt direkt neben dem Zentrum von Whistler und ist geräumig und angenehm. Nachdem wir unsere Koffer auf das Zimmer gebracht hatten sind wir losgegangen und haben uns ein bisschen im Zentrum treiben lassen. Nette Läden, Terrassen, Restaurants und viele Touristen… Es war eine sehr gemütliche und entspannte Stimmung. Man kommt sich zwar ein bisschen vor wie im Freizeitpark, weil man das Gefühl hat dass es da nur Touristen gibt und es ist blitzsauber. Aber ich habe mich da trotzdem sehr wohl gefühlt. 2010 war Whistler auch Teil von den Olympischen Spielen in Kanada und das merkt man an der Atmosphäre, es hat was freudiges, kameradschaftliches.
Beim Brewhouse haben wir was gegessen. Ich hatte einen Burger mit richtig leckeren Pommes und ein Grizzly Dark Ale. Das hat sich gelohnt, was aus der eigenen Brauerei zu probieren… Am Abend wurde es dann doch recht frisch auf der Terrasse, dann merkt man auf einmal das man doch wirklich im Gebirge ist.
Peak-to-Peak, 7th Heaven und Bären..alles an einem Tag
Heute würden wir den Tag in Whistler und auf dem Berg verbringen. Da unser Hotel nur 600 m von der Kabelbahn ist konnten wir gemütlich zu Fuß hin. Da reihten sich auch schon die ganzen Mountainbiker auf um in den Sessellift zum Bikerpark zu steigen. Wir hatten aber die bequemere Option und fuhren in der Gondel hoch.
Der Reiseleiter hatte schon erzählt das man gut aufpassen sollte, weil da schon ab und zu auch Bären gesichtet worden sind. Allerdings waren wir recht früh in der Saison, normalerweise kommen die Bären wenn die Beeren reif sind runter aus den Bergen und das ist normalerweise erst in August. Wir saßen zu fünft in einer Kabine und hatten abgesprochen: wenn jemand einen Bär sieht, die Richtung nach Uhrzeiger rufen. Als meine Mutter aber den Bären entdeckt hat konnte sie vor Aufregung nur noch rufen: da!da!da!da! Trotz mäßige richtungsbeschreibung hatten aber alle ziemlich schnell den Bären dann auch gesehen. Leider konnten wir die Gondel nicht anhalten, und das gab mir auch wenig Zeit ein vernünftiges Foto zu machen. Aber es war schon großartig endlich einen Bären in freier Wildbahn zu sehen…
Im Nachhinein hat sich herausgestellt dass wir wirklich viel Glück hatten, weil nur die Gondeln vor und nach uns den Bären auch gesehen haben…alle anderen nicht… Oben angekommen auf dem Whistler Mountain war das Wetter auf einmal wieder sonnig (auf dem Weg hoch gab es noch Nebel) und so haben wir uns entschlossen den kleinen Spearhead Loop zu wandern. Außer Mountainbiken kann man natürlich auch viel wandern im Sommer. Die Berge um Whistler sind wunderbar und es gibt viele Möglichkeiten. Es gibt kurze Trails wo man 45 Minuten unterwegs ist, es gibt aber auch Wanderungen die 3 bis 4 Stunden dauern. Der Spearhead Loop ist nur 1.2 km und eigentlich auch gut begehbar (trotzdem sollte man ordentliches Schuhwerk tragen…).
Als wir wieder zurück kamen beim Roundhouse Lodge haben wir Kaffee getrunken mit einem Lemon Loaf und die Aussicht auf das Tal genossen. Nebenan pfiffen die Murmeltiere fröhlich vor sich hin, und machten ihrem Namen alle Ehren. Da schon neue Wolken auftauchten am Himmel entschlossen wir uns die Peak-to-Peak-Gondel zu nehmen zum Berg nebenan, dem Blackcomb. Von 28 Kabinen haben nur 2 ein Glasboden und die wollten wir natürlich unbedingt haben. Man muß dann zwar ein bisschen länger warten, in unserem Fall 20 Minuten, aber das ist es wert. Es gibt eine getrennte Schlange für die silberne Glas Gondeln und es wird angezeigt wann der nächste silbernen eintreffen wird. Die Fahrt über dem Tal ist ziemlich spektakulär, auch weil die Seilbahnstützen weit auseinander stehen und das Seil in der Mitte ziemlich durchhängt.
Und…auch auf diese Strecke haben wir einen Bären gesehen! Weit unten, ebenso schwierig zu fotografieren, aber auch ebenso beeindruckend.
Als wir oben ankamen wurde das Wetter immer schlechter. Wir sind da direkt in den Shuttlebus gestiegen der uns zum Sessellift bringen würde, wir wollten noch höher hinaus auf 2284 m zum 7th Heaven. Als wir in dem Sessellift saßen fing es richtig an zu regnen…und es war kalt… Durch den Nebel sahen wir auch nicht viel mehr als ein paar Sessel vor uns. Wir waren aber sehr froh das wir Regenponchos dabei hatten, sonst wären wir wirklich sehr nass geworden. Als wir oben ausstiegen waren wir wirklich durchgefroren, aber es war irgendwie magisch vom Sommer unten in Whistler da auf dem Berg im Nebel Leute zu sehen die Skifahren…
So schnell wie es ging sind wir aber dann in Horstman Hut geflüchtet. Eine Art Alpenhütte wo es nett warm ist, nicht so groß, aber sehr gemütlich. Zum Aufwärmen eine leckere Möhrensuppe gegessen. Da das Wetter richtig ungemütlich war und wir auch null Aussicht hatten sind wir nach dem Aufwärmen dann lieber schnell wieder runter mit dem Sessellift. Auf dem Rückweg war es noch kälter da jetzt ein eiskalter Wind von vorne kam und es noch immer regnete.
Also unten angekommen schnell wieder in der Gondel zum Whistler Mountain rein. Als wir dann da angekommen waren kam die Nachricht das die Gondel nach unten hängen geblieben war (später haben wir dann erfahren das einige von unserer Gruppe 1,5 Stunden in der Gondel waren…), und wir also besser wieder zurück zu Blackcomb Mountain sollten und dann da runter. Also war die Peak-to-Peak-Experience für uns eine Peak-to-Peak-to-Peak-to-Peak-Experience geworden.
Am Blackcomb dann wieder mit dem Sessellift runter, was keine Strafe war…die Sonne war wieder da und wir konnten bis Whistler nach unten gucken, eine sehr schöne Fahrt. Langsam habe ich dann in der Sonne auch wieder meinen Fingern gespürt… 2018 ist der Sessellift zwischen Whistler und Blackcomb Mountain ersetzt durch eine Gondelbahn, was natürlich gerade bei Regen bequemer ist. Da die Talstation von Blackcomb Mountain in eine andere Ecke von Whistler liegt als die Talstation vom Whistler Mountain haben wir dann beim Spaziergang zurück zum Hotel noch wieder einen anderen Teil von Whistler kennengelernt.
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