Beitrag aktualisiert: April 2023

Heute war ein 442 km Tag. So gerne ich Bus fahre und die Landschaft an mir vorbeigleiten sehe..irgendwann merkt man doch das man ein wenig steif wird. Es dauert schon ein bisschen bevor man von Vancouver aus in den Bergen angekommen ist, aber ab da ist es wirklich eine schöne Fahrt. Unterwegs schon die ersten Megatrucks gesehen die ich nur aus amerikanischen Filme kenne.

Cedar Creek Estate Winery

Der einzige Programmpunkt für heute war am Mittag ein Besuch auf dem Weingut Cedar Creek. Zuerst wurde ein bisschen was erzählt über das Weingut und gezeigt wie der Wein hergestellt wird. Auch in Kelowna, wo das Weingut liegt, sind in den letzten Jahren öfter Waldbrände gewesen. Man konnte noch sehen wo es gebrannt hatte. Cedar Creek hat sehr viel Glück gehabt, das Feuer hat gerade halt gemacht vor ihren Reben. Die Nachbarn hatten weniger Glück und haben fast alle Reben verloren…25 Jahre Arbeit einfach auf einmal verschwunden… Im Anschluss gab es eine kleine Weinprobe draußen mit einer herrlichen Aussicht auf das Tal und den Okanagan Lake. Das war nett, aber bei der Hitze merkt man ein Glas Wein in dem Tempo getrunken dann doch recht schnell im Kopf… Also schnell wieder in den Bus für die letzte Etappe vom Tag zum Village Green Hotel in Vernon.

Das Städtchen selber fand ich so auf den ersten Blick ziemlich deprimierend, aber da wir nur zum Übernachten da waren hatten wir nicht die Möglichkeit die schönen Ecken zu entdecken. Im Hotel noch einen Burger gegessen, der gut geschmeckt hat. Das Zimmer war auch in Ordnung, und wir haben uns wieder sehr gefreut über die riesigen Betten… Platzmangel hat man in Kanada wirklich selten!

Unter magischen Roten Zedern über den Rogers Pass zum Kicking Horse River

Auch heute war ein Kilometerfressertag, diesmal 436 km. Aber irgendwie kam es mir weniger lang vor als am Tag davor. Vielleicht weil wir jetzt so richtig in den Bergen und National Parks hinein fuhren. Kaum losgefahren hielten wir schon wieder an bei einem Gartenzentrum. In Okanagan Valley, wo wir durchgefahren sind und wo auch die Weinprobe war, gibt es viel Obstanbau. Beim Gartenzentrum konnte man das direkt kaufen und abwaschen konnte man es da auch, also gleich essen. Kisten voll mit Kirschen, Pfirsichen, Aprikosen…köstlich…Wir haben ein paar Aprikosen und Kirschen für unterwegs gekauft.

Pflaumen aus dem Okanagan Tal

Eine kleine Kaffeepause gab es beim Last Spike. Das ist die Stelle wo in Craigellachie in 1885 die letzte Nagel geschlagen wurde für die erste Zugverbindung quer durch Kanada. Es gibt da ein Gedenkstein und ein bisschen Information über dieses historische Ereignis. An sich ganz nett gemacht und geeignet als kurzer Stopp, allerdings nicht in so einer große Gruppe, darauf sind sie nicht wirklich eingestellt. Ein kleiner Souvenirshop, wo es auch Kaffee gibt, war heillos überfordert mit den Anfragen für Kaffee. Auch die Toiletten waren sehr dreckig als wir da waren, und da es nicht so viele gibt musste man sich entscheiden ob Kaffee oder Klo… Ich schätze, wenn man nicht in einer Gruppe unterwegs ist kann es da ein netter Stopp sein, so war es eher sehr enttäuschend und nervig.

Last Spike Schild

Beim nächsten Stopp aber, so 20 Minuten später sah das ganz anders aus. In Three Valley Gap hatten wir Zeit in Ruhe im Hotel was zu essen. Nebenan war ein kleines Museum mit alten Zügen, und auf der anderen Seite hatte man eine schöne Aussicht auf dem See.


Schon ging es weiter zum nächsten Punkt: Giant Cedars Boardwalk Trail. Der Eingang zum Trail liegt direkt an der Highway 1 und ist perfekt sich die Beine kurz zu vertreten nach einer langen Fahrt. Ungefähr 500m lang, mit einigen Treppen aber sonst sehr leicht begehbar und eine unglaublichen Ruhe. Einige von den roten Zedern auf dem Trail sind mehr als 500 Jahre alt…riesig sind sie fast alle. Durch die dichte Blätterkrone dringt kaum Sonne oder Regen. Obwohl es relativ voll war als wir da waren (schon alleine unsere Gruppe war nicht klein) war es unfassbar leise und friedlich. Als ob der Wald die Geräusche wie ein Baumteppich dämpft. Es war ein recht kurzes Erlebnis, aber beeindruckend.


Weiter über den Rogers Pass, das nächste Highlight war dann die natürliche Brücke über den Kicking Horse River im Yoho National Park. Das Wasser war sehr laut und ziemlich gewaltig.  

Nach einer langen, aber sehr schönen, Tagesetappe kamen wir im Banff Inn an. Wir hatten ein bequemes Zimmer.  Wir hatten nicht mehr viel Energie wirklich raus zu gehen, deswegen haben wir im Hotel gegessen. Ich habe die erste Gelegenheit genutzt Poutine zu bestellen. Das ist eine kanadische Spezialität: Pommes mit Käsebruch und Bratensauce… Ich fand es sehr lecker, aber ich kann verstehen das es nicht jedermanns Sache ist…und den Salat dazu habe ich auch unbedingt gebraucht… 

Mit der Sulphur Mountain Gondel auf 2281m

Heute konnten wir den Koffer mal im Hotel lassen weil wir zwei Nächte im Banff Inn übernachtet würden. Deswegen hatten wir auch ein bisschen mehr Zeit in Ruhe zu frühstücken (diesmal war das Frühstück inkl.). Viel Auswahl zum Frühstück, guter Kaffee (sogar Auswahl aus Normal oder Dark Roast), Süßes und Herzhaftes, also alles da was man für einen guten Start in den Tag so braucht.  

Das erste Ziel war Sulphur Mountain. Leider war das Wetter nicht so toll, ich hatte so meine Bedenken ob wir oben überhaupt eine Aussicht haben würden. Aber als wir zur Seilbahn kamen hat es wenigstens nicht mehr geregnet. Oben angekommen hatten wir sogar eine Aussicht…aber es war kalt! Wir waren aber sehr froh dass wir in alle Richtungen eine tolle Aussicht hatten. Faszinierend war auch wie sich jedes mal Licht und Schatten veränderten als die Wolken vorbei zogen, jedes mal ein anderes Bild.

Ein Ticket kostet, je nach an welchen Tag man da ist,  ca 58 kanadische Dollar, das sind ungefähr 38 Euro. Dafür wird man in 8 Minuten von 1583 m auf 2281 m gebracht. Nicht grad günstig, aber dafür bekommt man eine beeindruckende Aussicht auf die Bergen, Banff, und den Bow River der durch Banff fliesst. Ab der Seilbahnstation oben kann man dann noch ein bisschen weiter spazieren über Holztreppen, insgesamt ungefähr ein Kilometer lang. Das lohnt sich sehr, die Aussichten sind atemberaubend. Aber je weiter wir da kamen desto kälter wurde es auch. Wir haben es dann zwar zum Ende geschafft, waren aber froh wieder auf dem Weg runter in die Gondel zu sein, da war es doch ein bisschen wärmer. Man kann wohl auch im Restaurant da oben frühstücken, das ist sicher auch ein tolles Erlebnis.

Aussicht von Sulphur Mountain Top

Kurzprogramm Bow Falls, Hoodos und Johnston Canyon

Nächster Halt war Bow Falls, den Bow River hatten wir auch schon von oben bewundert. Unten im Tal war mittlerweile sogar die Sonne rausgekommen, und wir konnten uns mit Blick auf den Wasserfall aufwärmen. Die Farbe vom Wasser ist unglaublich… Bow Falls ist beliebt bei Touristen, es war also relativ voll. Als wir wieder in den Bus stiegen wurde das Wetter auch langsam wieder schlechter. Bei den Hoodoos ausgestiegen, das sind turmartige Gesteine die durch Wind und Wetter diese Form bekommen haben. In Bryce Canyon (USA) gibt es sehr viele, aber eben auch ein paar in West-Kanada. Vom Parkplatz aus mussten wir noch ein bisschen zu Fuß gehen. Aber da es auf halber Strecke anfing zu schütten haben wir schnell ein paar Fotos gemacht von dem Punkt aus wo wir waren und sind schnell zurück zum Bus gelaufen.

Bis wir am nächsten Ziel angekommen waren war schon wieder schönstes Wetter. Zuerst was gegessen im Diner am Anfang von Johnston Canyon. Das war nett, und auch lecker, aber auch da hat es bisschen lange gedauert bis alle versorgt waren. Dadurch hatten wir nicht mehr so viel Zeit uns den Canyon wirklich an zu gucken. Für die ganze Wanderung hoch zum Wasserfall reichte die Zeit nicht mehr. Die untere Wasserfälle erreicht man in ungefähr 30 Minuten, die obere Wasserfälle in eine Stunde. Es ist eine sehr beliebte Strecke, also man sollte sich darauf einstellen das viel los ist. Als wir wieder in den Bus stiegen fing es wieder an zu regnen, deswegen waren wir gar nicht so böse das wir nicht bis ganz oben wandern konnten, da wären wir mit Sicherheit sehr nass geworden…

Banff Straße mit Berge im Hintergrund

Mit dem Bus zurück nach Banff damit wir unseren freien Nachmittag da verbringen konnten. Einige stiegen am Hotel aus, wir sind aber bis zum Zentrum gefahren damit wir ein bisschen shoppen gehen konnten. Aber zuerst einen sehr guten Kaffee getrunken in Evelyns Coffeebar. Dann gegen Abend was gegessen im Balkan, ein griechisches Restaurant direkt an der Hauptstraße. Nicht der Grieche wie man es aus Deutschland kennt, sondern eine sehr feine Küche. Ich hatte Spaghetti lemonata, kann ich SEHR empfehlen… Wir waren sehr früh da, deswegen war das Restaurant noch fast leer, aber es ist wohl normalerweise sehr gut besucht. Eine Reservierung könnte hilfreich sein. Am Abend hiess es dann wieder Koffer einpacken für die nächste Strecke.

Zurück zum Anfang der Reise: Vancouver in einer Nussschale

oder weiter geht es: Mit dem Ice Explorer zum Athabasca Gletscher und Ruhe am Pyramid Lake

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