Beitrag aktualisiert: April 2023

England ist schon seit Jahren ein beliebtes Reiseziel für mich, an erster Stelle London. Seit ich 18 war, war ich fast jedes Jahr einmal in London. Manchmal nur ein Tag, manchmal auch eine Woche. Der Rest von England ist da oft zu kurz gekommen, was auch damit zusammenhängt dass England kein günstiges Reiseland ist. Man muß sich deswegen ein bisschen besser vorbereiten als sonst und Unterkünfte klug wählen. Sowohl was den Preis vom Hotel betrifft, als auch die Lage. Sommer 2015 haben wir zwei Tage in Southampton verbracht und im Anschluss eine Woche in Bournemouth. 

Anreise

Da Bournemouth das Hauptziel war haben wir zuerst nach einem Flughafen da gesucht. Es gibt in Bournemouth einen Flughafen, aber der ist nicht so groß. Soweit ich weiß gibt es ab Deutschland keine Direktflüge. Wir sind deswegen über London (Heathrow) gereist. Mit Bus oder Zug kommt man leicht nach Bournemouth, beide Varianten dauern knapp drei Stunden. Nach Southampton braucht man eine Stunde weniger.

Der Vorteil beim Bus (wir sind mit National Express gefahren) ist das man nicht mal umsteigen muss und wesentlich günstiger ist es auch noch. Allerdings fährt der Bus unterschiedlich oft. Am besten vorher checken ob Flugzeit und Bus zusammenpassen wenn man nicht stundenlang warten möchte. Man kann auch über Gatwick fliegen, das dauert ungefähr genauso lange. Luton und Stansted würde ich meiden weil beide Flughäfen genau auf der anderen Seite von London liegen. Da ist man dann schnell eine Stunde länger unterwegs. Beim Bus gilt auch: Früh buchen lohnt sich!

Landschaft England im Sommer

Stichwörter Southampton:

  • Einwohner: ein bisschen über 250.000
  • Wichtige Hafenstadt
  • Titanic startete hier ihre erste und gleichzeitig letzte Fahrt
  • Erste Spitfire Flug und Bau in Southampton
  • Isle of Wight ist sehr nah

Da ich schon ein paar Tage früher geflogen bin, haben wir uns vormittags im Hotel in Southampton getroffen. Wir übernachteten im Fenland Guest House, ein kleines Hotel unweit vom Bahnhof. Wir hatten das mit Absicht so gewählt damit wir leicht vom Bahnhof zu Fuß zum Hotel gehen konnten, auch das Zentrum von Southampton war fußläufig zu erreichen. 

Fenland Guest House hat nur 8 Zimmer, nur teilweise mit Badezimmer ensuite. Wir hatten ein Doppelzimmer im Erdgeschoss. Das war ganz praktisch: Kein Geschleppe mit dem Koffer die Treppe hoch und der Frühstücksraum war auf der andere Seite vom Flur. Das Frühstück wird frisch zubereitet und war lecker. Da es nur ein kleines Hotel ist und das Frühstück frisch gemacht wird ist der Zeitraum wann man frühstücken kann sehr eingeschränkt. Das hat uns aber nicht gestört. Die Inhaber waren sehr freundlich und halfen auch gerne wenn wir irgendwelche Fragen hatten. 

Die moderne City Art Gallery und Geschichte in Tudor House

Wir haben unsere Koffer auf dem Zimmer gelassen und sind sofort zur City Art Gallery gegangen. Wie in vielen Museen in England muß man kein Eintritt zahlen.  Jetzt in Coronazeit muß man aber ein Ticket reservieren damit kontrolliert werden kann wie viele Leute gleichzeitig in der Galerie sind. Mehr Info dazu findet ihr hier. Die Sammlung hat mir teilweise gut gefallen, aber wenn es zu abstrakt wird bin ich oft raus. Es lohnt sich aber schon, wenn man sich für Kunst interessiert findet man immer irgendwas was einen berührt.

Danach war Tudor House and Gardens dran. Das Museum zeigt die Geschichte von Southampton und seinen Einwohnern über eine Zeitspanne von 800 Jahren. Das Haus ist schon seit 1912 ein Museum. Zwischen 2002 und 2011 war das Museum für Renovierungsarbeiten geschlossen. Seit 2011 erstrahlt Tudor House im neuen Glanz.

Das Museum ist nicht sehr groß. Man kann aber die Zeit in Tudor House angenehm verlängern indem man im Cafe, mit Blick auf den wunderbaren Tudor Knot Garden, Tea and Scones bestellt. Der Garten ist recht klein, aber duftet herrlich. Es ist ein historischer viktorianischer Garten, und das heisst: Viele Kräuter und essbare Pflanzen. Auch die Bienen lieben den Garten.  Eintritt zum historischen Gebäude kostet 6.50 Pfund (2023). Das Cafe kann man auch besuchen wenn man nicht ins Museum gehen möchte.

Barockgarten im Tudor House mit Lavendel und andere Kräuter und Blumen

Mit Hythe Ferry und Beachbus in den New Forest

Heute mußten wir ein bisschen warten als wir zum Frühstück wollten. Aber es dauerte nicht lange da war wieder ein Tisch frei. 

Wir wollten diesmal Richtung New Forest fahren. Deswegen sind wir zuerst in die Hythe Ferry gestiegen der uns von Southampton nach Hythe, auf der andere Seite vom Wasser, bringen würde. Der Hythe Ferry startet am Terminal 2 und braucht eine knappe Viertelstunde von Southampton nach Hythe. Einmal hin und zurück kostet 8.00 Pfund (2023). Da der Pier weit raus ragt wurden wir von der Fähre erstmal in einen kleinen historischen Zug verfrachtet der uns dann ‘an Land’ brachte. Wahrscheinlich eine der kürzesten Zugfahrten (640m) die ich je gemacht habe. Aber man bekommt irgendwie dadurch noch mehr ein Urlaub/Strandgefühl. Hythe ist ein niedliches Städtchen mit ein paar netten Geschäften und Cafes, aber nichts aufregendes. 

Kasse von der Hythe Ferry bei Southampton

Dann sind wir in den Beachbus Route 99 gestiegen. Den gibt es leider nicht mehr, aber fast dieselbe Strecke kann man jetzt mit der grünen Linie der New Forest Tour machen. Wenn man ein Tagesticket für New Forest Tour bei der Hytheferry kauft ist die Hytheferry selber mit drin (18 Pfund/ 2023). Das Charmante an dem Beachbus war dass man das Gefühl hatte dass da viele Engländer mitfuhren die einfach zum Strand wollten. Für ein Hop-on-hop-off-Ticket haben wir damals 7 Pfund bezahlt. Aber ich schätze, dass diese neue Doppeldeckerbusse bequemer sind, und von oben sieht man auch mehr… Es gibt drei verschiedene Routen.

Es ist schon an sich schön durch diese Landschaft zu fahren. Und dann haben wir unterwegs auch schon New Forest Pferde gesehen. Die Pferde leben im New Forest Nationalpark in halbwilden Herden. Das ist herrlich zu sehen, Pferde die sich einfach frei bewegen können und in Gruppen zusammenleben.  

Begegnung Schiffbaugeschichte und das hübsche Dörflein Buckler’s Hard

In Buckler’s Hard sind wir ausgestiegen. Leider ist Bucklers Hard nicht in der New Forest Tour drin. Am nähesten dran wäre Beaulieu. Wenn man da aussteigt könnte man entweder 3.3 km zu Fuß nach Buckler’s Hard (den Weg folgen an der Feuerwehr vorbei), oder mit dem Taxi (dauert knapp 10 Minuten).  

Buckler’s Hard war ursprünglich ein Dorf wo Schiffe gebaut wurden, unter anderem die Flotte die Nelson in Trafalgar benutzt hat. Jetzt ist es ein ruhiger Ausflugsort wo man den Lärm der Stadt hinter sich lassen kann. Es gibt einige interessante kleine Museen, aber auch wenn man sich einfach auf den Rasen setzt und aufs Wasser schaut hat man einen wunderbaren Tag. Ein kleines Maritim Museum (mit viel Information zum Lesen), eine kleine Kapelle und ein Cottage zeigen wie es früher in Buckler’s Hard war. Man kann sogar auf dem Beaulieu-River eine Bootsfahrt machen.

Eintritt zu Buckler’s Hard und den Museen kostet 5.90 Pfund, möchte man die Bootsfahrt machen kostet das nochmal 7.50 Pfund extra.  Dazu reichte aber leider bei uns die Zeit nicht mehr weil wir noch weiter mit dem Bus wollten. Sonst  hätten wir uns zum afternoon tea hingesetzt in Buckler’s Hard. Aber das haben wir dann verschoben auf unseren nächsten Stopp: Exbury Gardens. 

Mal die Seele Baumeln lassen in Exbury Gardens

Exbury Gardens liegt genau auf der anderen Seite vom Beaulieu-River, gegenüber Buckler’s Hard. Das Grundstück, 81 ha groß, gehört einem Zweig der Rothschild Familie. Eigentlich wollten wir zuerst zum Afternoon Tea…aber leider hatte das Teehaus schon um 15.00 Uhr zu. Deswegen haben wir uns hungrig und durstig einfach durch den Garten treiben lassen. Wir haben bestimmt nicht alles gesehen, dafür reichten die zwei Stunden die wir hatten nicht aus. Aber jede Ecke vom Garten war schön und weil wir so spät waren auch sehr ruhig. Es gibt wahnsinnig alte und große Bäume, wundervolle Blüten und am anderen Ende vom Garten eine herrliche Aussicht auf den Fluss… Im Frühling und Herbst hat es bestimmt noch einen ganz eigenen Charme. Ein Ticket kostet 15 Pfund (2023).

Außerdem gibt es eine sehr beliebte Attraktion die wir leider nicht genutzt haben: Ein kleiner Dampfzug fährt durch den Garten. Man kommt sogar in Abschnitte vom Garten wo man zu Fuß nicht rein kann. Wenn man den Zug nutzen möchte zahlt man 6.00 Pfund auf den normalen Eintrittspreis zum Garten.

Irgendwie war heute esstechnisch gesehen nicht unser Tag… Als wir zurück in Hythe waren hatte das nette Teehaus das wir auf dem Hinweg gesehen hatten auch schon geschlossen. Also fuhren wir immer noch hungrig wieder mit der Hythe Ferry zurück nach Southampton. Wir hatten uns entschieden das es mittlerweile eh zu spät war für afternoon tea, also direkt zum Abendessen. Wir hatten uns im Vorfeld schon für den ‘Duke of Wellington’ entschieden…leider stellte sich heraus das die Küche da schon um 16.00Uhr zugemacht hatte. Also dann los zu Pulcinella, wo Norma am Tag vorher schon gegessen hatte…und die hatten an dem Tag gar nicht auf. Am Schluss haben wir dann doch noch einen Pub gefunden wo die Küche noch auf hatte und haben unser Sunday Roast bekommen… 

Was uns noch gefehlt hat…

In Southampton selber gibt es noch einige Sehenswürdigkeiten die wir nicht geschafft haben in der kurzen Zeit. Das Sea City Museum erzählt zum Beispiel die Geschichte der Stadt und der Jungfernfahrt der Titanic, der in Southampton begann. Oder das Solent Sky Museum das sich mit der Luftfahrt beschäftigt, eines der beliebtesten Museen in Southampton. Weiter kommt man auch leicht mit Bus oder Bahn nach Winchester, Salisbury, Portsmouth. Mit der Ferry ist man in 25 Minuten auf der Isle of Wight, wo sich wieder viele neue Ausflugsmöglichkeiten eröffnen. Das heben wir uns aber auf für ein nächstes mal… Jetzt geht es erstmal nach Bournemouth!

Weiter geht es: Bournemouth mit Retro Strandgefühl und leckerem Essen

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