Es gibt in Potsdam eine Menge zu entdecken und geniessen, definitiv zu viel wenn man Potsdam nur auf einen Tagesausflug besuchen möchte. Potsdam ist zwar von Berlin leicht und schnell zu erreichen, hat es aber verdient als Citytrip Ziel ganz alleine auf dem Plan zu stehen. Tipps für ein Erstbesuch gibt es in diesem Blogpost, im nächsten Post gibt es dann Inspiration für einen längeren Besuch.
Das erste mal als ich mit dem Auto nach Potsdam kam wurde mir ein wenig mulmig als mein Navi nur noch ein paar km anzeigte bis ich mein Ziel Potsdam Zentrum erreichen würde, und ich immer noch links und rechts von mir nur Grün sah…. Aber auf einmal erschien rechts von mir Schloss Sanssouci und bevor ich Zeit hatte den Anblick richtig zu geniessen war ich auch schon in der nördliche Innenstadt angekommen. Der erste Eindruck von Potsdam war nicht falsch: Ganz viele Parks und Schlösser, im Vergleich zu Berlin kurze Wege, und eine charmante Innenstadt.
Stichwort Potsdam
- 182.000 Einwohner
- Landeshauptstadt Brandenburg
- Filmstudio Babelsberg ist das älteste Groß-Filmstudio der Welt
- ..und ebenfalls das größte Filmstudio in Europa
- 75% von Potsdam sind Grünflächen und Wasser
- Schloss Sanssouci und Filmpark Babelsberg empfangen jährlich ungefähr gleichviel Besucher.
Was kann man erleben in Potsdam?
Die beiden Hauptattraktionen bedürfen kein weitere Einführun: Der Babelsberger Filmpark und Schloss Sanssouci ziehen die Leute raus aus Berlin und rein nach Potsdam. Aber Potsdam hat soviel mehr zu bieten. Nicht nur gibt es unzählige Schlösser und Parks, es gibt fünf Naturschutzgebiete, internationale Stadtteile wie das Holländerviertel oder die russische Kolonie Alexandrowka. In der Innenstadt findet man charmante Einkaufsstraßen mit einzigartigen Läden, Cafes, Restaurants. Wie Berlin hat Potsdam viel Wasser um sich rum…aber Potsdam ist ruhiger, entspannter als Berlin.
Kurze Geschichte Potsdam
Stadtrecht bekam Potsdam im Jahr 1345, blieb aber weiterhin lange nur eine kleine Marktstadt. Bis der Kurfürst Friedrich Wilhelm Potsdam zur zweiten Residenz auserkoren hatte. War Potsdam in dieser Zeit noch hauptsächlich Garnisonsstadt, entwickelte sie sich unter Friedrich dem Großen wirklich zur Residenzstadt. Er baute u.a. Schloss Sanssouci, das Neue Palais und gestaltete den alten Markt neu. Im Laufe der Zeit wurde Potsdam immer mehr zum Verwaltungszentrum.
1848 wurde die Revolution für eine liberale Verfassung noch niedergeschlagen, 1918 floh Kaiser Wilhelm II in die Niederlande. Damit endete für Potsdam die Zeit als Residenzstadt.
Gegen Ende vom zweiten Weltkrieg wurden in Potsdam einige historischen Gebäude teilweise oder gänzlich zerstört durch Bombenangriffe, zum Beispiel das Stadtschloss, die Nikolaikirche, oder die Garnisonkirche. Das Stadtschloss wurde zwischen 2010 und 2013 wieder aufgebaut und seitdem ist das Schloss Sitz des Landesparlaments.
Im Sommer 1945 fand in Schloss Cecilienhof die Potsdamer Konferenz statt. Da wurde entschieden Deutschland in vier Besatzungszonen auf zu teilen: Großbritannien, USA, Russland und Frankreich. Die Ausstellung zur Potsdamer Konferenz in Schloss Cecilienhof ist sehr interessant und auch das Gebäude (im Tudorstil) selber ist einen Besuch wert.
Als Deutschland 1961 durch die Mauer geteilt war gehörte Potsdam zur DDR und war Verwaltungssitz vom Bezirk Potsdam.Bekannt wurde Potsdam in der Zeit durch den Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke. Die Grenze zwischen Berlin und Potsdam verläuft genau in der Mitte der Brücke.
Nach der Wiedervereinigung wurde Potsdam Brandenburgs Hauptstadt und entwickelte sich auch immer mehr als Touristenmagnet. Es wurde viel saniert, erhalten, wiederaufgebaut. Was ein bisschen dazu führt dass man manchmal das Gefühl hat dass man in einer Filmkulisse ist, statt in einer richtigen Stadt. Andererseits ist der alte Markt mit dem neu aufgebauten Stadtschloss, der Nikolaikirche, und das nach altem Beispiel neu gebauten Museum Barberini beeindruckend als neue Stadtmitte.
Potsdam Anreise
Bahn
Von Berlin mit der S-Bahn nr.7 Dauer 40.Min. Preis: 3,80 Euro (2021)
Oder mit der Regionalbahn RE-1 Dauer 30 Min. Preis: 3,80 Euro (2021)
Auto
Aus allen Windrichtungen ist die Anfahrt leicht. Da Potsdam aber auf der Südwestseite von Berlin liegt, ist man im Vorteil wenn man vom Westen aus anreisen kann.
Da wir direkt beim Hotel parken konnten weiß ich nicht so recht wie schwierig es ist einen Parkplatz in Potsdam zu finden. Ich hatte den Eindruck: Generell nicht so schwer, aber meistens muß man schon zahlen. Wir haben das Auto nur zur Anreise genutzt und haben in Potsdam alles zu Fuß oder mit Bus/Straßenbahn gemacht.
Flugzeug
Flughafen Berlin Brandenburg (BER). Ohne Umsteigen kann man mit dem Schnellbus nach Potsdam Hbf fahren, das kostet 9,50 Euro (2021) und dauert nur eine Stunde . Oder mit der RB22, dauert gleich lang (3,50 Euro (2021)), die RB22 fährt aber öfter als der Schnellbus.
Berlin Welcomecard
Bei einem unsere Berlinbesuche (sehe auch Viel Geschichte und eine tolle Aussicht in Berlin oder Berliner Liebe: Meine kleine Highlights ) hatten wir schon mal die Berlin Welcomecard gekauft. Das hat sich auch gelohnt da wir uns viele Museen und andere Sehenswürdigkeiten vorgenommen haben. Außerdem finden wir es sehr bequem das man sich dann noch kaum Gedanken machen muß wegen Tickets für Bus/Bahn und Museen. Man kann die Berlin Welcomecard auch ausdehnen auf Berlin und Potsdam.
Es gibt zwei verschiedene Fassungen:
- Berlin Welcome Card: Rabatt auf vielen Sehenswürdigkeiten (in Potsdam meistens 25%). Öffentlichen Verkehrsmittel Gratis nutzen.
- Berlin Welcome Card All Inclusive: Freier Eintritt bei viele Sehenswürdigkeiten. Rabatt auf andere Sehenswürdigkeiten. Öffentliche Verkehrsmittel Gratis nutzen. Inkl. 1 Tag Hop-on-hop-off-Bus.
Beide Karten gibt es für 48 Stunden, 72 Stunden, 4 Tage, 5 Tage, oder 6 Tage.
In Berlin lohnt sich die All Inclusive Card wenn man viel vorhat. Wenn man nur in Potsdam ist leider nicht. Es gibt nur zwei Attraktionen die in Potsdam inkl. sind. Die Berlin Welcome Card ohne All Inclusive reicht für Potsdam also. Man soll aber darauf achten die Welcome Card +Potsdam ABC zu wählen, sonst darf man nur in Berlin fahren.
Preise bewegen zwischen 28 Euro für 48 Stunden, bis 52 Euro für 6 Tage (2021).
Stadtrundfahrt Potsdam
Immer wenn ich neu in einer Stadt bin finde ich es ganz angenehm, vor allem wenn ich gerade angekommen bin, mir erstmal einen Überblick zu verschaffen. Was ist wo, wie weit liegt das alles auseinander, was sieht interessant aus? Dafür ist eine Stadtrundfahrt immer gut. Man bekommt die ersten Informationen meistens über Kopfhörer wenn man möchte, aber manchmal möchte ich einfach erstmal die Stadt auf mich wirken lassen.
In Potsdam haben wir auch so eine Tour gemacht.
Direkt am Potsdam Hauptbahnhof fahren die Busse los (Ausgang: Babelsberger Straße). Es gibt verschiedene Anbieter, die Routen sind aber recht ähnlich. Preis für ein Tourticket: um die 20 Euro. Es gibt Rabatt mit der Berlin Welcome Card.
Schiffahrt Potsdam
Den schönsten Blick auf Potsdam hat man vom Wasser aus… Deswegen sollte man auf jeden Fall eine Schiffstour machen. Wenn man sich konkret von A nach B bewegen möchte bietet sich das Wassertaxi an. Das fährt grob zwischen Park Glienicke und das Strandbad/Forsthaus Templin und hat insgesamt 13 Haltestellen. Der Sommerfahrplan gilt bis 3.Oktober. Tickets kauft man einfach beim Einstieg.
Ausgedehnter und noch entspannter schippert man auf einem der Rundfahrtschiffe. Es gibt verschiedene Touren, unterschiedlich lang (1,5 bis 4 Stunden), manchmal sogar mit Hop-on-hop-off-Möglichkeit. Auch Abendfahrten und Themenfahrten stehen auf dem Programm.
Wir haben die Schlösserfahrt und die Havelseenrundfahrt gemacht. Beides zu empfehlen. Bei der Schlösserrundfahrt sieht man mehr von Potsdam, bei der Havelseenrundfahrt geht es mehr in die andere Richtung nach Caputh und Werder. Letzteres ist sehr zu empfehlen wenn man ein bisschen mehr vom Umland sehen möchte.
Die Schlösserrundfahrt kostet 21 Euro, die Havelseenrundfahrt 22 Euro. Man kann bei der Havelseenrundfahrt manchmal auch ein Fahrrad mitnehmen und nur einen Teil der Strecke mit dem Schiff fahren. Das kostet dann 5 euro extra für das Rad. Man sollte sich aber genau informieren bei welchen Fahrten das möglich ist.
Sowohl beim Wassertaxi als bei der Rundfahrt gibt es 25% mit der Berlin Welcome Card.
Mehr Info und aktuelle Fahrzeiten auf Schiffahrt in Potsdam.
Schloss und Park Sanssouci
Was bedeutet ‘Sanssouci’?
Sans souci bedeutet ‘ohne Sorge’, und genau das war das Ziel von Friedrich dem Großen: Er ließ ein Sommerschloss bauen wo er ohne Sorge wohnen konnte. Und das hieß für ihn vor allem kein repräsentatives Schloss, sondern ein intimes Wohnschloss für ihn privat.
Die Hauptattraktion in Potsdam ist ohne Frage Schloss Sanssouci, der Park, und alles was dazugehört. Wenn man sich alles gründlich angucken möchte, und auch noch was von Potsdam selber sehen…schafft man das nicht an einem Tag. Schon alleine die ‘Hauptpunkte’ von Sanssouci brauchen Zeit. Ich stelle euch die vier größte Sehenswürdigkeiten jetzt vor die hauptsächlich auf der Hauptachse vom Park liegen, andere interessante Details im Schlosspark usw. gibt es dann im nächsten Blogpost.
Schloss Sanssouci
Das Schloss ist wohl das bekannteste von allen Schlössern in Potsdam und Umgebung. Obwohl es auch preußisches Versailles genannt wird stimmt der Vergleich nicht so richtig. Versailles war ein Repräsentationsschloss, prunkvoll und opulent. Sanssouci war von Anfang an gedacht als privates Schloss, was sich auch zeigte in der Anzahl der Zimmer und Gästezimmer. Zum Vergleich: Die königliche Familie bewohnte in Versailles 152 Räume (insgesamt hatte Versailles 2300 Räume), der alte Fritz bewohnte in Sanssouci nur fünf Räume… Auch Gäste hatten jeweils nur ein Zimmer zu Verfügung. Nichtsdestotrotz gibt es viel zu bestaunen in Schloss Sanssouci und man sollte beim Erstbesuch in Potsdam auf keinen Fall das Schloss und den Garten auslassen.
Erste Entwürfe
Sanssouci wurde gebaut nach Skizzen von Friedrich dem Großen selbst. Georg von Knobelsdorff machte aus den Skizzen einen Entwurf. Das Schloss sollte oben auf dem Weinberg entstehen und ebenerdig sein, nah an der Natur. Von Knobelsdorff schlug vor das Schloss zu unterkellern und auf einen Sockel zu stellen, damit es von unten am Weinberg besser zu sehen ist. Friedrich lehnte diese Idee ab, er wollte direkt und ohne Stufen auf die Terrasse gehen können. Das hatte aber auch einige praktische Nachteile. Da es keinen Keller gab war der Boden im Schloss schnell kalt an den Füßen, und schlimmer war das die aufsteigende Feuchtigkeit für das Parkett nicht gerade hilfreich war.
Nach zwei Jahren fand 1747 schon die Einweihungsfeier statt, obwohl noch nicht alle Räume fertig waren. Fast 100 Jahre später erweiterte König Friedrich Wilhelm IV Sanssouci um zwei Seitenflügel wo sich dann auch u.A. die Küche befand. Leider ist die im Moment noch geschlossen (durch Corona sind einige preußische Schlösser oder Teilbereiche nicht geöffnet), aber die Räume von Friedrich dem Großen kann man besichtigen.
Öffnungszeiten 2021: Anfang April bis Ende Oktober Dienstag-Sonntag 9.00-17.30 Uhr. Montag: geschlossen.
Karten sind an feste Einlasszeiten gebunden. Am besten schon vorher Online bestellen damit man sicher ist das man rein kann..
Eintritt Schloss Sanssouci: 14 Euro
Es lohnt sich aber fast immer ein Sanssouci+ Ticket zu kaufen. Damit kann man an einem Tag alle Schlösser (so wie auch die Bildergalerie usw.) der Stiftung in Potsdam besuchen (ein paar Schlösser sind davon ausgenommen…am besten auf der Website nachschauen) Ein Sanssouci+ Ticket kostet 19 Euro. Würde man nur Schloss Sanssouci und die zugehörige Bildergalerie besuchen, zahlt man für beide Tickets insgesamt schon 20 Euro…
Achtung!
- Immer kontrollieren ob die Schlösser die man sehen möchte alle an dem Tag auf haben.
- Im Moment (2021) muß man wegen Corona ein bestimmtes Einlass Zeitfenster buchen.
Das Grab von Friedrich dem Großen
Am 17.August 1786 starb der alte Fritz in Schloss Sanssouci. Sein Wunsch beigesetzt zu werden in der Gruft von Sanssouci wurde von seinem Nachfolger, Friedrich Wilhelm II, nicht berücksichtigt. Somit wurde er erstmal beigesetzt in der Garnisonskirche in Potsdam. Ab 1943 gab es dann verschiedene Ruhestätte um sicher zu sein das Friedrich auf deutschen Boden blieb. 1952 war der Sarg in der Kapelle der Burg Hohenzollern. Erst am 17.August 1991 wurde sein letzter Wunsch erfüllt und wurde der Sarg kurz vor Mitternacht in die Gruft runtergelassen. Eine einfache Steinplatte auf der rechten Seite der oberen Terrasse von Sanssouci markiert das Grab.
Hartnäckig ist die Geschichte das Friedrich die Kartoffel nach Deutschland gebracht hat. Leider ist die Geschichte, wie man hier nachlesen kann, nicht ganz richtig. Aber die Tradition eine Kartoffel auf das Grab zu legen ist trotzdem schön und witzig gleichzeitig.
Bildergalerie Sanssouci
Die Bildergalerie liegt rechts vom Schloss Sanssouci und wurde von Friedrich dem Großen gebaut für seine neue Gemäldesammlung. Nicht nur die Gemälde sind sehenswert, sondern auch der Raum selber ist was besonderes: Ein wunderschöner Steinintarsien Boden und viel Gold… Außerdem war die Galerie der erste eigenständige Museumsbau in Deutschland. Auch damals durfte man die Galerie besuchen, selbstverständlich nur wenn der König nicht da war.
Die Gemäldesammlung von Friedrich dem Großen ist leider in ihrer damaligen Form nicht mehr vorhanden. Einige Bilder gingen nach Berlin in das Alte Museum. Während der zweite Weltkrieg wütete wurden die Gemälde der Bildergalerie nach Rheinsberg gebracht zum Schutz. Leider kamen nur wenige nach dem Krieg zurück. Viele waren, und sind teilweise immer noch, in Sammlungen in Russland.
Die Sammlung die jetzt vorhanden ist ist trotzdem sehr beeindruckend. Man sieht Gemälde von Malern wie Caravaggio, Anton van Dijck, Peter Paul Rubens, Guido Reni. Es gibt viele sehr großformatige Werke, aber auch eine Sammlung kleinere Werke.
Öffnungszeiten 2021: Anfang Mai bis Ende Oktober Dienstag-Sonntag 10.00-17.30 Uhr. Montag: geschlossen.
Eintritt Bildergalerie: 6 Euro
Tickets sind nur vor Ort an der Kasse erhältlich
Neue Kammern
Das nächste Gebäude was für mich zu einer Besichtigung von Schloss Sanssouci dazu gehört sind die Neue Kammern, links von Sanssouci gelegen auf der Gegenseite von der Bildergalerie.
Ursprünglich hatte Friedrich der Große an der Stelle eine Orangerie bauen lassen, aber zwischen 1771 und 1775 wurde die Orangerie umgebaut zu vier Festsälen und Gästewohnungen. Obwohl man eigentlich schon im Klassizismus angekommen war, sind diese Säle noch im schönsten Rokoko Stil gehalten.
Vor allem die Ovidgalerie mit ihren vergoldeten Stuckreliefs aus den Metamorphosen von Ovid, damals wahrscheinlich auch als Konzertsaal genutzt, hat mir sehr gut gefallen. So schön das Gold überall glänzt…man sollte unbedingt auch regelmäßig auf den Boden gucken…sonst verpasst man die wundervollen Parkett- und Marmorböden.
Öffnungszeiten 2021: Anfang April bis Ende Oktober Dienstag-Sonntag 10.00-17.30 Uhr. Montag: geschlossen.
Eintritt Neue Kammern: 6 Euro
Tickets sind nur vor Ort an der Kasse erhältlich
Neues Palais
Schloss Sanssouci liegt nah bei der Innenstadt von Potsdam. Das Neue Palais hingehen ist ganz am anderen Ende vom Park Sanssouci.
Wo Friedrich der Große Schloss Sanssouci recht klein und ‘einfach’ gehalten hat, war es nach der Siebenjährige Krieg Zeit ein Zeichen zu setzen wo Preußen steht in Europa. So entstand ab 1763 Friedrichs ‘Fanfaronade’, ein ziemlich protziges, und meiner Meinung nach wenig charmantes, Repräsentations Schloss.
Das Neue Palais wurde nur im Sommer genutzt für größere Feste. Wenn Friedrich da seine Gäste empfing und seine Feste feierte wohnte er ebenfalls im Neuen Palais. Bei über 200 Räumen, einem Theater, und vier Festsälen war auch Platz für alle. Auch wenn ich kein Liebhaber von ‘Prunk’ bin…beeindruckend ist das Schloss schon, nicht nur durch seine Größe. Marmor, Deckenmalerei, riesige Kronleuchter, und unfassbar viele Skulpturen.
Das rote Äußere vom Palais leuchtet schon von weitem. Es scheint ein Palais aus Backstein zu sein..aber das täuscht. Eigentlich sollte das Palais mit Backstein gebaut werden. Leider war die Zufuhr von neuen Ziegeln manchmal nicht ausreichend möglich, und das saubere verfugen nahm viel Zeit in Anspruch (Friedrich war ein wenig in Eile das ganze fertigzustellen). Deswegen wurde am Ende nur die Königswohnung mit Backstein gebaut, der größte Teil sonst vom Schloss wurde angemalt in Backsteinoptik.
Das Schlosstheater konnte ich damals leider nicht besichtigen, aber es gehört wohl zu den schönsten noch erhaltenen Theatern aus dieser Zeit. Interessant ist dass es im Schlosstheater keine Königsloge gibt…Friedrich der Große saß ‘einfach’ im Parkett…Es finden auch heutzutage noch Vorstellungen statt im Schlosstheater.
Nach Friedrichs Tod wurde das Palais lange wenig genutzt. Bis der spätere Kaiser Friedrich III mit seiner Familie in den Sommermonaten einzog. Er fing mit einigen Modernisierungen an. Sein Sohn, Kaiser Wilhelm II, ließ sogar eine Dampfheizung, elektrisches Licht, und einen Aufzug einbauen.Bis zu der Novemberrevolution 1918, und der damit verbundenen Flucht in die Niederlande, lebte Kaiser Wilhelm II am liebsten im Neuen Palais. Seit 1918 ist das Neue Palais schon ein Museumsschloss.
Achtung!
Das Neue Palais kann im Moment nur im Rahmen der Highlight-Tour besichtigt werden. Diese umfasst die Vestibüle, die Festsäle und das Untere Fürstenquartier.
Öffnungszeiten 2021: Anfang April bis Ende Oktober Mittwoch-Montag 10.00-17.30 Uhr. Dienstag: geschlossen.
Eintritt Neues Palais: 6 Euro
Der nächste Schritt
Diese Potsdam Höhepunkte sind natürlich gut geeignet für einen Erstbesuch, oder ein Teil davon auch als Tagesausflug von Berlin. Wenn man Potsdam aber ausführlicher kennenlernen möchte gibt es im nächsten Blogpost mehr Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Cafes und Restaurants…
2 Comments
Liebe Vera,
Ich war schon mehrmals in Potsdam und verliebe mich jedes Mal aufs Neue in die Stadt. Vor einigen Jahren war ich mal zum Weihnachtsmarkt dort, das hatte nochmal einen ganz speziellen Charme. Den Tipp mit den Öffnungszeiten der Schlösser kann ich nur unterstreichen – ich stand auch schon einmal vor verschlossenen Türen!
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Oh Weihnachtsmarkt in Potsdam klingt auch traumhaft… Ich glaube Potsdam lohnt sich tatsächlich fast jede Jahreszeit… Das mit dem Weihnachtsmarkt werde ich mir auf jeden Fall merken, danke für den Tipp!