Beitrag aktualisiert: April 2023

Nach den schönen und entspannten Tage am Chuwsgulsee (siehe auch: Kristallklares Wasser und Rentiernomaden am Chuwsgulsee ) ging es wieder weiter im Bus. Die nächsten Tagen würden ziemlich anstrengend werden. Was einerseits daran lag das die Strecken im Bus zwei Tage lang über schwere Pisten gingen. Andererseits aber auch noch das Wetter nicht gerade mitspielte. 

Ein Tag ohne Schamanen aber mit Hirschsteinen 

Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns vom See und fuhren erstmal auf den Berg zum Schamanen. Unsere Reiseleiterin ging in das Tipi um zu fragen ob sie Zeit für uns hat. Heute war aber wohl ein schlechter Tag für einen Besuch weil sie an diesem Tag Kontakt zu den Göttern/Himmel (wie auch immer man es nennen möchte) aufnehmen wollte. Also kein Schamanenbesuch für uns. Immerhin war direkt da ein kleiner Markt mit handgemachtem Schmuck, Kleidung usw. Es kam mir ein bisschen touristisch vor, aber die Sachen die verkauft wurden waren teilweise wirklich schön. Eine Rentierfamilie gab es auch, man konnte sich damit fotografieren lassen. Aber das fühlte sich nicht richtig an, die Tiere taten mir irgendwie leid.

Jurtencamp in mongolische Landschaft

Am Mittag waren wir dann schon im Camp. Zuerst gab es Mittagessen und danach haben wir uns ein bisschen hingelegt und gelesen. Es war sehr heiß am Mittag, deswegen sind wir erst nach dem Abendessen alle gemeinsam zu den Hirschsteinen gelaufen. Das war nur ein paar hundert Meter vom Camp. Zum Schutz gibt es mittlerweile einen Zaun, aber das nimmt trotzdem nicht viel von der besonderen Atmosphäre weg und wie schön das Areal in die Landschaft liegt. 

Fliegende Rentiere in der Mongolei

Die Hirschsteine sind ungefähr 3000 Jahre alt. Wofür sie genau sind weiß man nicht so ganz genau. Abgebildet sind hauptsächlich fliegende Rentiere. Man vermutet das es mit dem  Schamanismus zu tun hat, und möglicherweise mit dem Übergang vom Leben zum Tod (oder auch zum himmlischen Leben). Gesichter von Menschen sind nur selten abgebildet, aber wenn sind sie meistens ganz oben, mit offenem Mund, als ob sie singen. Auch das könnte eine Verbindung mit den Schamanen sein da die Stimme eine wichtige Rolle im Schamanismus spielt. 

Hirschsteine in der mongolischen Landschaft blauer Himmel

Sie sehen ein bisschen aus wie Grabsteine, aber das sind sie wohl nicht.  Eher ein wichtiger Platz für schamanistische Rituale. Ich kam mir ein bisschen vor wie bei den Steinen von ‘Outlander’… Habe sie vorsichtshalber auch nicht berührt 😉 Die Stille die da herrschte war unglaublich…man hört nicht mal einen Hund oder Vieh…nur das Rauschen vom Wind…

Hirschsteine in der Mongolei mit fliegende Rentiere

Zurück im Camp habe ich dann geduscht…nicht warm…aber auf jeden Fall auch nicht kalt…Das ist doch schon mal ein Anfang und lässt auf mehr warme Duschen hoffen in den nächsten Wochen. Es war draußen auch immer noch warm, deswegen fand ich es auch nicht so schlimm das die Dusche nicht ganz so heiß war.

Am Abend waren auch die hübsche Grillen (oder was auch immer es waren, habe es im Internet nicht gefunden…wenn irgendjemand weiß was es ist: gerne einen Kommentar hinterlassen) vom Nachmittag, wieder da. Unscheinbar wenn sie sitzen. Wenn sie aber fliegen zeigen sich pinkfarbene Flügel, sehr hübsch. Lustigerweise klingen sie wie ein Rasensprenger und sind ziemlich laut wenn es mehrere sind. Als es dunkel wurde kehrte aber wieder Ruhe ein und wir haben nachts großartig geschlafen.

Eine Runde um den Owoo für Reiseglück schadet nie…

Heute sollte ein anstrengender Tag werden. Eine lange Strecke und fast nur Piste…das wird auf Dauer ungemütlich. Außerdem war das Wetter auch nicht so toll, kalt und regnerisch. Wenigstens hatten wir beim Mittagessen Glück, da war es gerade trocken. Also wurden Campingtische und Bänke aufgebaut einfach auf dem Feld. Ich habe selten so eine weite Sicht gehabt beim Essen. Ein bisschen weiter graste eine große Ziegenherde. Als wir gegessen haben kamen sie langsam immer näher und wurden letztendlich auch ein wenig frech 🙂 Da waren wir aber schon fertig mit dem Essen und war es Zeit alles wieder einzupacken und weiter zu fahren. Es fing da auch gerade wieder an zu regnen. 

Zwei Mongolen angelehnt an Holzzaun mit Regencape und Motorrad daneben
Pferdeherde bei Regen in Galopp in der Mongolei

Der Weg war durch den Regen teilweise sehr rutschig, was ich vor allem auf dem Gebirgspass nicht so angenehm fand…erst recht nicht als von der anderen Seite ein Riesen LKW kam. Aber unsere Fahrer waren großartig und richtig Angst hatte ich deswegen nicht. 

Trotzdem sind wir oben auf dem Berg dann doch die üblichen drei Runden um den Owoo gelaufen. Glück für den Reiseweg kann man in der Mongolei nämlich immer gebrauchen… Owoos sind Steinhaufen die ihren Ursprung in den mongolischen Schamanismus haben. Oft stecken Holzstöcke drin mit blauen Tüchern dran, das blau steht für den freien Himmel. Auch andere Opfergaben findet man auf den Steinhaufen. 

Mongolische Owoo auf dem Berg mit blaue Tücher

Yakfleisch und Wein

Die Jurte im neuen Camp war ähnlich wie unsere erste Nacht in einer Jurte…es roch nicht so angenehm… Es gab eine heiße Quelle im Camp wo man baden konnte, aber wir waren zu müde und sind einfach direkt zum Abendessen gegangen. Es gab Yakfleisch mit rotem Reis, beides sehr lecker. Als wir wieder rauskamen schien sogar die Sonne und haben wir noch lange mit unsere Reisegruppe draußen gesessen und Wein getrunken.

Die Fahrt nach Tsagaan Nuur

Aussicht auf Tsagaan Nuur See im Vordergrund russischer Bus

Am nächsten Tag ging es ähnlich weiter: Ein langer Weg und viel Piste. Aber diesmal war die Fahrt sehr schön und auch das Wetter war freundlicher. Unterwegs sahen wir viele Birken, Flüsse, Brücken wo ich mir nicht sicher war ob sie den Bus tragen konnten, und manchmal ging es direkt neben dem Bus steil bergab. Nicht wirklich mein Hobby, aber ich fühlte mich sehr gut aufgehoben bei unserem Fahrer und konnte den Weg trotzdem geniessen. 

Geier streitet sich auf Abstand mit Krähe um Kadaver
Wie die Geier…

Das neue Camp, Maikhan Tolgoi, war das größte bis jetzt (35 Jurten!), direkt am Tsagaan Nuur. Leider hatten wir eine Jurte in der zweiten Reihe und deswegen ein bisschen weiter weg vom See. Aber das Camp und auch die Jurte war sehr schön. Die Sanitäranlagen waren ziemlich neu also mit neuer Hoffnung bin ich los zum Duschen…Und JA! Endlich eine warme Dusche…Luxus…  

Übersichtsfoto bei Sonnenschein vom Jurtencamp Maikhan Tolgoi
Warmwasserkessel im Jurtencamp
Hier komt das warme Wasser von der Dusche her…

Danach gab es Mittagessen und anschließend einen entspannten Nachmittag. Wir haben einfach ein bisschen gelesen und geschlafen. Es war auch ziemlich warm, also nicht sehr einladend zu anstrengende Aktivitäten. Außerdem war die Aussicht vom Camp aus schon so schön das man sich gar nicht bewegen musste.
Das Abendessen war auch wieder lecker, diesmal gab es Lachs. Die Restaurantjurte war ziemlich groß, und an den beiden Säulen hing jeweils ein Wolf… Ein bisschen gruselig fand ich das schon. Ich hätte die Wölfe auch lieber lebendig in echt gesehen. Aber andererseits passte es irgendwie schon auch. 

Restaurantjurte mit Wolf an Säule aufgehängt, Blick auf die Bar mit Weingläser

Nach dem Abendessen war es dann nicht mehr so warm und haben wir einen Spaziergang in der Nähe vom Camp gemacht. Ein bisschen die verschiedenen Hügel hoch gelaufen, wo wir jedes mal belohnt wurden mit wieder einer anderen Aussicht auf den See und unser Camp. Am Abend habe ich dann nochmal geduscht…so schön warm…

Blick von oben auf Tsagaan Nuur See und Jurtencamp Maikhan Tolgoi
Blick auf Tsagaan Nuur See

Touristenmassen am Vulkan Khorgo

Am nächsten Morgen in Ruhe gefrühstückt. Diesmal ein Buffet mit sehr leckeren Sachen wie eine art Sushi, und irgendwelche Teigteilchen.  Da das Wetter nicht so toll war (unsere Jurte war nicht ganz dicht haben wir dann gemerkt) sind wir erst am Nachmittag zum Vulkan Khorgo gefahren.

Wasser auf dem Boden von der Jurte neben eine Kiste mit Kaminholz

Die Fahrt war eigentlich nicht lang, aber anstrengend. Und es war sehr viel los da. Ich fand es nicht so angenehm dass man hintereinander hochdackeln mußte weil es so voll war. Wir sind alle hochgewandert, und einige sind noch weiter am Kraterrand lang gegangen. Mir hat die Aussicht oben gereicht und ich habe mich einfach hingesetzt und die Umgebung auf mich wirken lassen. Der Krater selber war sehr tief und beeindruckend. Wie tief genau hat man erst gesehen als ganz unten Leute auftauchten… Es war schon interessant, aber wäre schöner gewesen wenn es nicht ganz so voll gewesen wäre. Vielleicht lag es auch an der Uhrzeit…

Der Plan war eigentlich das die die Lust hatten den Rückweg zum Camp auf dem Pferderücken machen konnten. Aber als wir wieder unten am Parkplatz ankamen…keine Pferde… Unsere Reiseleiterin hat angerufen und die Gruppe die vor uns dran war war noch nicht zurück (also zu spät), aber wir konnten nicht länger warten. Ich war gar nicht böse weil ich Kopfschmerzen hatte und war froh das ich mit dem Bus zurück konnte…

Am nächsten Tag würden wir weiterreisen. Auf den nächsten Abschnitt freute ich mich schon…Geplant waren nämlich die heisse Quellen in Tsenkher und Pferdereiten…

Zurück zum Anfang der Reise: Fifty shades of green: erste Begegnung mit der Mongolei

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